Arbeitszeit-Flexibilisierung : Umdasch-Belegschaft entscheidet sich gegen Flexibilisierungsmodell

Die Amstettener Nachrichtenlage war wechselhaft im August. Einerseits erfreute sich Umdasch-Chef Andreas Ludwig an einem durchaus heiteren Auftragsstand und einem sonnigen Vorjahresergebnis. Andererseits meldete die Personalabteilung der Schalungstechnik-Tochter Doka 170 Mitarbeiter zur Kündigung beim AMS an. Man blicke zwar zuversichtlich ins kommende Jahr, doch bis Dezember gelte es durch eine Auftragsflaute zu rudern. Um das mit voller Mannschaftsstärke zu tun, wollte die Geschäftsführung ein Arbeitszeitkonto einführen. In den kommenden, auftragsschwachen Monaten hätten die Arbeiter demnach Auszeiten genommen. Ab Dezember sollten die Fehlbeträge am Konto dann durch Mehrarbeit wieder ausgeglichen werden.

Was vermutlich viele Doka-Mitarbeiter abgeschreckt hat: Hereingearbeitet hätte in einem Durchrechnungszeitraum von 18 Monaten an vier Samstag-Vormittagen oder in der Nacht von Sonntag auf Montag werden sollen. „Natürlich gibt es Mitarbeiter, denen diese Zeiten nichts ausmachen“, sagt die Doka-Sprecherin Evi Roseneder, „aber vermutlich hat der Wechsel von der Freiwilligkeit zur Regel viele abgeschreckt.“ Und so fiel das Abstimmungsvotum eindeutig aus: 88 Prozent der Belegschaft nahmen teil, 76 Prozent haben gegen das Arbeitszeitkonto gestimmt.

Reaktion der Geschäftsleitung

Auf die Absage für das Arbeitszeitkonto folgte prompt die angekündigte Reaktion der Geschäftsleitung. Tatsächlich wurden aber nur 60 Mitarbeiter gekündigt, der Rest hat Wiedereinstellungsverträge. „Wir wollen nicht, dass diese Maßnahme als Watsche oder als Bestrafung gesehen wird, aber es geht nicht anders“, sagt Roseneder. Die saisonalen Schwankungen in der Nachfrage auszugleichen, ist seit 2009 ein Problem für das Unternehmen. „Früher gab es in manchen Märkten Wartelisten für unsere Produkte, das ist leider nicht mehr so“, sagt Umdasch-Vorstandschef Andreas Ludwig. Rund 2.000 Mitarbeiter produzieren in Amstetten für das weltweite Baugeschäft. Schon bisher gibt es ein – gut akzeptiertes – freiwilliges Modell, bei dem mit 40 statt 38,5 Stunden Wochenarbeitszeit ein Puffer für auftragsschwache Zeiten aufgebaut wird.

Die Enttäuschung über das negative Votum ist entsprechend groß. Allerdings, so meint man in der Geschäftsleitung: „Uns ist ein eindeutiges Nein lieber als ein knappes Ergebnis, jetzt wissen wir, woran wir sind.“