Eberspächer : Stellenabbau schlimmer als befürchtet

Der deutsche Abgas- und Klimaanlagenspezialist Eberspächer setzt nach einem herben Gewinneinbruch erneut den Rotstift an und baut mehr Arbeitsplätze ab als geplant. Statt der angekündigten 300 Stellen bis 2015 sollen es am größten Standort Neunkirchen im Saarland 500 Stellen bis 2016 sein, wie der Geschäftsführende Gesellschafter Martin Peters am Dienstag in Esslingen bei Stuttgart sagte.

Zwei zugehörige Werke sollen geschlossen werden. Derzeit hat der Zulieferer dort noch rund 1.900 Beschäftigte. 2013 war der Gewinn um fast 73 Prozent auf 19,5 Millionen Euro eingebrochen. Zu schaffen machten Eberspächer unter anderem Vorleistungen für das Geschäft mit Nutzfahrzeug-Abgasanlagen nach der strengeren Abgasregel Euro 6 und Kosten für den laufenden Umbau. In welcher Höhe die Effekte auf das Ergebnis drückten, wollte Peters jedoch nicht sagen. Der Umsatz stieg um 3 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Insgesamt hat der Zulieferer 7.888 Mitarbeiter.

Der Standort Neunkirchen macht Eberspächer deswegen zu schaffen, weil die Kosten dort wegen eines veralteten Entlohnungssystems vergleichsweise hoch sind, wie Peters sagte. Die beiden angrenzenden Werke Bexbach und Lebach sollen bis Jahresende geschlossen werden.

Ermittlungen nach Kartellrecht

Sorgen bereiten dem Unternehmen zudem Ermittlungen der EU. Eberspächer ist zusammen mit anderen Autozulieferern wegen eines möglichen Verstoßes gegen Kartellrecht in das Visier der EU-Kommission geraten.

"Wettbewerbsverzerrende Absprachen waren in der Eberspächer-Gruppe zu keinem Zeitpunkt anerkannte oder geschäftspolitisch gewünschte Mittel unseres unternehmerischen Handelns", betonte Peters. Details nannte er nicht. Rückstellungen habe Eberspächer wegen möglicher Strafzahlungen derzeit nicht gebildet.

In die Zukunft blickt das Unternehmen trotz der jüngsten Rückschläge positiv: Sowohl 2014 als auch in den folgenden Geschäftsjahren rechnet Eberspächer wieder mit einem deutlichen Plus bei Umsatz und Ergebnis. Grund dafür sind den Angaben zufolge die eingeleiteten Restrukturierungen und eine gute Auftragslage - bereits zum Jahresstart sei es wieder aufwärtsgegangen. (APA/dpa)