Ergebnisse : Stadler Rail lässt den Frankenschock hinter sich

Der Schienenfahrzeughersteller Stadler Rail hat den Frankenschock hinter sich gelassen: Das Schweizer Unternehmen hat im vergangenen Jahr den Umsatz um 14 Prozent gesteigert. Mit 2,4 Mrd. Franken (2,1 Mrd. Euro) liegt der Umsatz im Jahr des 75-Jahr-Jubiläums etwa wieder auf dem Niveau wie vor dem Frankenschock von 2015.

Dank gut gefüllter Auftragsbücher soll Stadler kräftig weiter wachsen. Bis 2020 erwartet das Unternehmen von Ex-SVP-Nationalrat Peter Spuhler einen Umsatz von 3,9 Mrd. Franken.

2017 kann damit laut dem Unternehmen als das Jahr in die neuere Firmengeschichte eingehen, in dem es die schwierige Situation nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses von 1,20 Franken gemeistert hat. Stadler sei von der Aufhebung der Euro-Untergrenze durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) im Jahr 2015 hart getroffen worden, teilte das Unternehmen bei seiner Jahrespressekonferenz mit.

Damals sackte der Umsatz auf 1,8 Mrd. Franken ab, nach 1,9 Mrd. Franken im 2014 und 2,5 Mrd. Franken im 2013. Die strategischen Maßnahmen, mit denen die Firmenspitze reagiert habe, seien auch im vergangenen Geschäftsjahr noch deutlich positiv spürbar. Stadler sei es zudem gelungen, ohne Kündigungen oder Kurzarbeit durch die Krise zu gehen.

Bereits 2016 hatte sich die Erholung bemerkbar gemacht. Stadler konnte mit 4,9 Mrd. Franken einen Rekordwert an neuen Aufträgen einsammeln. Zwar kommt der Auftragseingang 2017 mit 3,5 Mrd. Franken nicht mehr ganz an dieses Niveau heran.

Doch kann Stadler noch lange davon zehren: Große Aufträge wie die Bestellung von 58 Flirt-Zügen durch East Anglia oder von 52-Metrozügen durch Merseytravel würden erst in den kommenden Jahren umsatzwirksam. Bis 2020 rechnet Stadler mit einer Umsatzsteigerung auf 3,9 Mrd. Franken, die bereits weitgehend mit Aufträgen hinterlegt sei.

Die wieder besser laufenden Geschäfte spiegeln sich auch bei der Belegschaft: Die Zahl der Mitarbeiter stieg um rund 300 auf über 7.600, davon 3.100 in der Schweiz. So viele Beschäftigte hatte das Unternehmen noch nie. Stadler ist im Familienbesitz und veröffentlicht jeweils nur einige wenige Kennzahlen.

In die Zukunft geht das Unternehmen mit einer neuen Führungsspitze: Firmenlenker Peter Spuhler hat per Anfang 2018 die operative Führung abgegeben. Nach 30 Jahren in der Doppelfunktion als Gruppenchef und Verwaltungsratspräsidenten übertrug Spuhler die operative Verantwortung an seinen langjährigen Stellvertreter Thomas Ahlburg.

Spuhler will sich als Eigentümer und Verwaltungsratspräsident vermehrt auf die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens konzentrieren. Ahlburg wird auf die strategische Produktentwicklung sowie die Gründung und den Aufbau von Gemeinschaftsunternehmen mit lokalem Wertschöpfungsanteil konzentrieren. (awp/sda/apa/red)