Deutschland : Siemens schickt tausende Mitarbeiter nach Hause

Der Siemens-Konzern plant weitere Einschnitte: Durch die Digitalisierung sowie Sparmaßnahmen im Bahngeschäft und der Sparte Digital Factory fielen in Deutschland in den nächsten Jahren knapp 1.700 Stellen weg, teilte der Münchener Konzern mit. Weitere rund 1.000 Arbeitsplätze sollen zu externen Dienstleistern wandern oder innerhalb des Konzerns verlagert werden.

Eingeweihte: Österreich nicht betroffen

Österreich ist dem Vernehmen nach nicht betroffen. Hintergrund zu Plänen des Konzernchefs Joe Kaeser: Harter Umbau bei Siemens geht weiter: Das sind Joe Kaesers neue Pläne >>

Bei dem Umbau, der verschiedene Standorte betrifft, wolle man möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen. Die Pläne seien den Vertretern der Arbeitnehmer vorgestellt worden, mit ihnen seien bald Gespräche über die Umsetzung geplant. Möglichst viele der betroffenen Mitarbeiter sollen für offene Stellen im Konzern qualifiziert werden.

Größte Kürzungen bei internen Informatikern

Der Großteil der Jobs fällt in der Unternehmens-IT weg. Hier sollen in den nächsten drei Jahren rund 1.350 Stellen gestrichen werden, 700 davon gehen an externe Anbieter. "Die Neugestaltung der Unternehmens-IT spielt zweifellos eine Schlüsselrolle für Siemens beim Wandel hin zum digitalen Industrieunternehmen", erklärte Siemens-Vorstand Michael Sen. "Dies werden wir entschlossen angehen und damit auch unsere Flexibilität erhöhen."

Neues Logistikzentrum in Bayern

In der Sparte Digital Factory, in der Siemens Hard- und Software für Fertigungsprozesse anbietet, werden Lager aus Nürnberg, Fürth, Erlangen und Amberg zu einem neuen Logistikzentrum zusammengefasst. Dadurch fallen rund 600 Jobs weg, weitere rund 250 werden übertragen.

Im Bahngeschäft kämpft Siemens wegen der Konkurrenz aus China mit einem deutlichen Preisverfall. "Die sehr starke Intensivierung des Wettbewerbs des weltweiten Bahngeschäfts hat natürlich auch Konsequenzen für uns", sagte Jochen Eickholt, Chef der Sparte Mobility. Am Standort Krefeld fallen deshalb rund 300 Arbeitsplätze weg. Mehr dazu hier: Siemens mit Bombardier: 8 zentrale Eckdaten zu Fusionsgesprächen >>

Siemens plant gleichzeitig Einstellungen

Zuletzt hatte der Konzern, der weltweit 351.000 und in Deutschland rund 113.000 Mitarbeiter beschäftigt, 1.700 Stellen in der Sparte Automatisierungs- und Antriebstechnik gestrichen.

Jedes Jahr will Siemens allein in Deutschland aber auch rund 3.000 neue Mitarbeiter einstellen. Allein im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2016/2017 seien weltweit rund 17.500 Personen, davon mehr als 2.500 in Deutschland, neu beschäftigt worden. (reuters/apa/red)

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