Energiewirtschaft : Siemens-Chef Kaeser will Mitarbeitern in Görlitz Mut machen

Siemens-Chef Joe Kaeser macht den Mitarbeitern des von Schließung bedrohten Turbinenwerks in Görlitz Hoffnung. "Wir werden Görlitz nicht fallen lassen", sagte er am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. "Wir werden diesen Menschen helfen, wir geben ihnen eine Zukunft." Er wisse zwar noch nicht wie, aber es werde einen Weg geben. Siemens sei wirtschaftlich stark genug.

Zu diesem Fall:

Kündigungswelle bei Siemens: Die 7 wichtigsten Antworten >>

Kraftwerksparte von Siemens: Kündigungen trotz neuem Großauftrag >>

Lohn von Joe Kaeser sinkt - auf sieben Millionen Euro >>

Der deutsche Industriekonzern will wegen schlechter laufender Geschäfte in der Kraftwerks- und Antriebstechnik weltweit rund 6.900 Jobs streichen, rund die Hälfte davon in Deutschland.

Zwei Standorte in den sächsischen Städten Görlitz und Leipzig sollen geschlossen werden. Einschnitte sind auch in Berlin, Offenbach und Erfurt geplant. Gewerkschaften laufen Sturm gegen die Pläne; Politiker hatten sich für den Erhalt der Arbeitsplätze starkgemacht.

SPD: Siemens hat viele Jahre vom deutschen Staat profitiert

"Wenn ich keine Aufträge habe, muss ich reagieren", verteidigte Kaeser die geplanten Stellenstreichungen. Die Veränderung in der Branche seien Realität. Er verwies darauf, dass gleichzeitig tausende neue Jobs bei Siemens in anderen Bereichen entstünden.

SPD-Chef Martin Schulz hatte Siemens nach der im November verkündeten Entscheidung attackiert und von "verantwortungslosen Managern" gesprochen. Mit Blick auf öffentliche Aufträge hatte Schulz betont, Siemens habe jahrzehntelang vom deutschen Staat profitiert. Kaeser hatte die Vorwürfe in einem Brief zurückgewiesen.

Mehr dazu:

Kritiker: Siemens hat Milliardenhilfen vom Staat kassiert >>

"Ich hatte keinen Streit mit dem Parteichef der Sozialdemokraten, ich wollte nur die Fakten klarstellen", sagte Kaeser nun in Davos und fuhr in Anspielung auf einen entsprechenden Vorwurf von Schulz fort: "Ich wollte ihm erst ein Buch über Manchester-Kapitalismus schicken." (dpa/apa/red)