Investition : Siemens baut Fabrik für Windturbinen in Deutschland

Siemens will an der Nordsee künftig die Maschinenhäuser für Windturbinen zum Einsatz auf hoher See bauen. Der Spatenstich sei noch für das laufende Jahr geplant. Der Schritt gilt als ungewöhnlich, da Siemens große neue Werke in den vergangenen Jahren fast ausschließlich im Ausland errichtet hat. "Die Entscheidung, eine neue Fertigung in Cuxhaven zu bauen, ist ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland", erklärte Vorstandschef Joe Kaeser. "Der Ausbau der Windenergie in Deutschland und Europa ist eine Riesenchance für Norddeutschland und Siemens."

Das rund 200 Millionen Euro teure Projekt sei eine der bedeutendsten Neubauvorhaben der letzten Jahre im eigenen Bereich. In dem neuen Werk sollen Generatorengondeln für die Siemens-Windanlagen der neuen Generation montiert werden.Sie beherbergen den Generator und die Rotornabe. Die neue Fabrik wird auf einem Gelände direkt im Hafen entstehen, damit Schiffe die schweren Maschinenhäuser gleich weiter zu den Baustellen auf See transportieren können. Die Rotorblätter werden aus einem zweiten Werk im britischen Hull kommen, die Siemens ebenfalls neu baut. Auch sie werden direkt zu den Baustellen gebracht. In der Nordsee entstehen derzeit zahlreiche Windparks, nach Großbritannien ist Deutschland der wichtigste Markt für Offshore-Windenergie.

Siemens hatte allein in den vergangenen Wochen und Monaten mehrfach Großaufträge für die Ausrüstung und langfristige Wartung neuer Windparks vor Deutschland und Großbritannien bekanntgegeben. Im deutschen Bereich der Nordsee wurden Branchenverbänden zufolge bisher elf Turbinenfelder ganz oder teilweise in Betrieb genommen, fünf weitere befinden sich im Bau oder sind fest geplant.

Insgesamt speisen in der Nordsee bereits rund 670 Windenergie-Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 2,78 Millionen Megawatt Strom ins Netz ein. Das reicht für etwa drei Millionen Haushalte. Bis 2020 sollen 6,5 Megawatt erreicht werden. Große Energieversorger und Finanzinvestoren stecken seit einiger Zeit viel Geld in den Ausbau der Offshore-Windenergie, die ein Pfeiler der Energiewende sein soll. Nach Angaben von Herstellern wird Stromerzeugung auf See zunehmend wettbewerbsfähiger. (apa/dpa)