Gummiindustrie : Semperit kämpft weiter mit dem "Übergangsjahr"

Der börsennotierte Kautschukverarbeiter Semperit hat sich im ersten Quartal 2018 im operativen Geschäft verbessert, unterm Strich aber mehr Verlust eingefahren als im Vorjahresquartal. Das globale Wachstum habe geholfen, steigende Inflation und Währungsentwertungen in einzelnen Ländern hätten aber für Unsicherheiten gesorgt, der Wettkampf um Rohstoffe sei schärfer geworden, schreibt Semperit.

Konzernchef Füllenbach: "Ertragsseitig starkes erstes Quartal"

Der operative Gewinn (EBIT) stieg auf 6 Mio. Euro, im Vorjahr waren es ohne den Sondereffekt durch die Auflösung eines Joint Ventures zur Handschuhproduktion mit der thailändischen Sri-Tang-Gruppe nur 1,5 Mio. Euro. Semperit-Chef Martin Füllenbach sieht daher zu den Quartalszahlen "ein ertragsseitig starkes erstes Quartal", aber "dies soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir uns nach wie vor in einer schwierigen Situation befinden", das sei noch kein gelungener Turnaround.

Der Umbau der Gruppe gehe weiter, der Vorstand werde "Schritt für Schritt entscheiden", ob das Produktangebot verändert wird. Es können "weitere erhebliche Einmalbelastungen neben den bereits gesetzten und den noch in Analyse befindlichen Maßnahmen auch in den nächsten Quartalen nicht ausgeschlossen werden", so Semperit. Daher sei 2018 ein "Übergangsjahr", der Ausblick bleibe für die nächsten Quartale ausgesetzt. Bis 2020 soll der Umbau des Unternehmens abgeschlossen sein, dann soll die EBITDA-Marge rund 10 Prozent betragen.

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Im ersten Quartal 2018 lag der Konzernumsatz mit 220,9 Mio. Euro um 3,7 Prozent unter jenem der Vorjahresperiode. Dabei schrumpfte der Sektor Medizin um 10,3 Prozent, während der Sektor Industrie um 0,5 Prozent zulegte. Der Verlust nach Steuern vergrößerte sich von (bereinigt um die Joint-Venture-Auflösung) 2 auf 2,6 Mio. Euro. (Mit dem Sondereffekt hatte es im Vorjahr einen Gewinn von 82,8 Mio. Euro gegeben).

Millioneninvestitionen

Investiert hat Semperit kräftig, im ersten Quartal waren es 24,5 Mio. Euro und damit um 12.7 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Schwerpunkte waren die Erweiterung der Schlauchproduktion in Odry (Tschechien) und des Mischbetriebes in Belchatow (Polen). Die Eigenkapitalquote stieg von 32,6 Prozent Ende 2017 auf 43,7 Prozent Ende März 2018. Dazu beigetragen hat die Aufnahme von 130 Mio. Euro aus einer Hybridkapitallinie des Eigentümers B & C Industrieholding. Aktuell: B&C nominiert neue Aufsichtsräte bei Amag, Lenzing und Semperit >>

Füllenbach selber habe neben der Gesamtverantwortung für den Sektor Industrie und den Transformationsprozess auf Vorstandsebene auch die Zuständigkeit für das Thema Pricing übernommen, das nun zentral gesteuert werde. Der Einkauf (Procurement) werde von Chief Financial Officer (CFO) Frank Gumbinger geleitet. Michele Melchiorre, Chief Operating Officer (COO), wurde bis zum 31.5.2022 verlängert und hat zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben die Leitung des Sektors Medizin übernommen. (apa/red)