Autoindustrie : Selbst fahrende Autos - Industrie erwartet Milliardengeschäft

Die deutsche Automobilindustrie rechnet in den nächsten Jahren mit Milliardenumsätzen durch den Verkauf teilautonomer und selbstfahrender Autos. "Allein in den kommenden fünf Jahren könnten in Europa rund 90 Millionen 'Connected Cars' verkauft werden", sagte Volkswagen-Chef Martin Winterkorn der "Welt am Sonntag" einem Vorausbericht zufolge.

Conti-Chef Degenhart: "Volumen von zehn Milliarden Euro"

Auch Conti-Chef Elmar Degenhart sieht ein großes Verkaufspotenzial: "Allein die für das automatisierte Fahren nötigen Sensoren dürften 2020 ein Marktvolumen von zehn Milliarden Euro ausmachen."

Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen, sagte seinerseits für 2020 einem Umsatz mit Assistenten und teil-automatisierten Systemen von 55 Milliarden Euro voraus. Im Jahr 2030 könne man dann mit mehr als 300 Milliarden Euro Umsatz rechnen.

Als erster Schritt wird der Einsatz von autonomen Fahrzeugen auf der Autobahn erwartet. "In circa fünf Jahren werden Autos automatisch auf der Autobahn fahren", sagt Dirk Hoheisel, Geschäftsführer von Robert Bosch, dem Blatt.

Daimler will schon 2015 selbstfahrende Lkw auf die Autobahn schicken

Unterdessen will der schwäbische Autobauer Daimler noch in diesem Jahr probeweise Lastkraftwagen auf Autobahnen schicken, in denen der Computer den Fahrer ersetzt. Das kündigte Daimler-Vorstand Wolfgang Bernhard gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" an. Mit der Serienreife teilautonomer Lkw sei in zwei bis drei Jahren zu rechnen.

"Wir sind zuversichtlich, dass wir in den nächsten Wochen die Genehmigung für Tests auf deutschen Autobahnen bekommen", sagte er - und fügte hinzu: "Dann legen wir auch sofort los."

Daimler-Chef: "Technisch kriegen wir das hin"

Daimler plant dem Manager zufolge bundesweite Testfahrten, beginnend mit Baden-Württemberg. Mit der Serienreife der teilautonomen Lkw rechnet Bernhard "in zwei, drei Jahren", noch bevor die entsprechenden Pkw auf den Markt kommen. "Technisch kriegen wir das hin", meinte er.

Die neue Technik erhöhe die Sicherheit im Straßenverkehr, sagte Bernhard. "97 Prozent der Unfälle beruhen auf menschliche Faktoren. Die Maschine fährt insgesamt sicherer als der Mensch."

"Fast" überflüssig - der Mensch hinter dem Lenkrad

Ganz überflüssig werde der Fahrer mit dieser Technik freilich nicht: "Es wird immer ein Mensch drin sitzen, der sicher stellt, dass nichts passiert." Es werde möglich sein, "das Fahren zwar komplett der Maschine zu übergeben, auch das Bremsen und Beschleunigen". Der Mensch aber müsse die Fahrt überwachen.

Gruß an Google und Apple: "Lassen uns nicht die Butter vom Brot nehmen"

Bis zum vollautonomen Fahren werde aber noch einige Zeit vergehen, sagte Bernhard. "Da wollen auch Apple, Google und Konsorten dabei sein." Schrecken lasse sich Daimler durch die neue Konkurrenz nicht: "Wir fahren bei diesem Thema vorne und lassen uns die Butter nicht vom Brot nehmen."

(reuters/afp/red/apa)