Energiespeicher : Schweizer Forscher entwickeln Akkus ohne Explosionsgefahr

Schweizer Forscher haben neue Akku-Prototypen entwickelt, die auf Natrium und Magnesium statt dem begrenzt verfügbaren Rohstoff Lithium beruhen. Weil sie darin außerdem feste statt flüssige Elektrolyte nutzen, sind die neuen Speicherzellen sicherer und könnten den Weg weisen zur nächsten Akku-Generation.

Die eindrücklichen Bilder von explodierten Smartphones dürften den Nutzern solch mobiler Geräte zumindest ein mulmiges Gefühl beschert haben. Die flüssigen Bestandteile in Lithiumionen-Akkus sind brennbar und bergen damit das Risiko, unter ungünstigen Umständen Feuer zu fangen. Deshalb suchen Forschende nach sichereren Alternativen auf Basis von Feststoffen.

Keine explodierenden Samsung-Telefone, keine brennenden Teslas mehr

Das Forscherteam von Arndt Remhof von der Forschungsanstalt Empa hat im Rahmen eines vom Schweizer Nationalfonds (SNF) geförderten Projekts zwei Prototypen für Feststoffbatterien entwickelt. Eine Variante beruht auf Natrium- statt Lithiumionen, die andere auf Magnesiumionen. Der Vorteil: Natrium und Magnesium sind im Gegensatz zu Lithium nahezu unbegrenzt verfügbar, wie der SNF am Dienstag mitteilte.

Eine Herausforderung bei der Entwicklung war, den Festelektrolyten so zu gestalten, dass sich die Ionen möglichst ungehindert bewegen können. Wenn die positiv geladenen Ionen von einem Pol des Akkus zum anderen wandern, ermöglichen sie auch die Bewegung der negativ geladenen Elektronen und erzeugen auf diese Weise Strom.

Remhofs Team musste daher Festelektrolyten mit einer entsprechenden Kristallstruktur entwickeln, damit sich die Natrium- beziehungsweise Magnesiumionen optimal darin bewegen konnten. "Ich vergleiche unsere Arbeit gerne mit der eines Fußballtrainers", sagt Remhof gemäß der SNF-Mitteilung. "Auch die besten Spieler können nichts ausrichten, wenn die 'Chemie' nicht stimmt!"

Für den Natriumionen-Akku gelang es, die Bewegung der Ionen bereits ab 20 Grad Celsius zu ermöglichen, wie die Forscher im Fachblatt "Chemical Communications" berichten. Eine beachtliche Leistung, denn Ionen brauchen für die Bewegung Wärme.

Und diese Reaktion bereits bei Raumtemperatur ablaufen zu lassen, sei eine technische Herausforderung, so der SNF. Der Festelektrolyt sei zudem nicht brennbar und bleibe bis 300 Grad chemisch stabil. Er sei also besonders sicher. (sda/apa/red)