Autozulieferer : Schaeffler bestätigt: Verschuldung sinkt schneller als angenommen

Der Autozulieferer Schaeffler kann seine Verschuldung noch schneller drücken als geplant. Die Familieneigentümer Georg und Maria-Elisabeth Schaeffler zahlen einen knapp 1,7 Milliarden Euro schweren Kredit der Schaeffler AG komplett zurück, wie das Unternehmen im mittelfränkischen Herzogenaurach mitteilte.

Damit kappt die AG ihre finanziellen Verflechtungen mit der Familie ganz, der 75 Prozent an dem Konzern gehören. Eigentlich hatten die Schaefflers nur 674 Millionen Euro tilgen wollen. Doch die Konditionen für ein Paket neuer Anleihen sind so günstig, dass sie sich kurzentschlossen 3,59 Milliarden statt 2,5 Milliarden Euro bei Investoren holten.

Insgesamt sinken die Verbindlichkeiten, die die Schaeffler AG und die Holding der Eigentümerfamilie durch den Einstieg beim Rivalen Continental angehäuft hatten, damit um rund 600 Millionen auf 8,4 Milliarden Euro. Die Schaeffler AG nutzt den Geldsegen von der Familie zur Schuldentilgung.

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Unter anderem soll eine 850 Millionen Dollar (760 Millionen Euro) schwere, noch bis 2021 laufende Anleihe vorzeitig zurückgezahlt werden. Vorstandschef Klaus Rosenfeld hat in Aussicht gestellt, bis 2018 weitere 750 Millionen Euro Schulden zu tilgen. Der Autozulieferer wäre unter seiner Schuldenlast nach der Finanzkrise fast zusammengebrochen. Rosenfeld hatte sie nur dadurch tragbar gemacht, indem sie auf die AG und die Eigentümerfamilie aufgeteilt wurde.

Bereits die Aussicht auf die Teilrückzahlung hatte der Schaeffler AG erstmals ein "Investment Grade"-Rating beschert. Die Ratingagentur Moody's hob die Bonitätsnote um zwei Stufen auf "Baa3" an - das erlaubt auch vorsichtigen Investoren ein Engagement in Schaeffler-Anleihen und verbilligt tendenziell die Refinanzierung. Eigentlich hatte Schaeffler die Entschuldung schon mit dem Börsengang vor knapp einem Jahr geplant. Doch die Emission hatte weniger eingebracht als geplant.

Auch für die Familie lohnt sich die Umschuldung: Sie hatte vier Prozent Zinsen an die AG gezahlt. Die neuen Euro-Anleihen liegen zum Teil unter drei Prozent. Die teuerste Dollar-Tranche mit zehn Jahren Laufzeit kostet 4,75 Prozent. Die Anleihen, die sie mit der neuen Finanzierung ebenfalls tilgen will, hatten bisher 5,75 bis 6,875 Prozent Zinsen gekostet. (APA/Reuters/red)