Start im Dezember : Renaults erste E-Autos in Österreich

So fahren sich eigentlich nur teure Limousinen: im Inneren ist es still wie im Konzersaal. Daran ändert auch der leichte Druck aufs Pedal nichts. Nur in der Wirbelsäule macht sich die Kraft des Motors bemerkbar, der den Wagen mit spielender Leichtigkeit beschleunigt. Einzig das Verhältnis von Kunststoff zu Leder im Innenraum bringt den Fahrer wieder zur Kompaktklassenrealität zurück.Eine Testfahrt im Renault Fluence Z.E. lässt den Fahrer ratlos zurück. Wie entsorgt man möglichst schnell die Ansicht, rein batteriegetriebene Autos hätten in diesem Jahrzehnt bestensfalls im Kinderzimmer ihre Daseinsberechtigung? Der Wagen ist ein vollwertiges Auto und fährt sich sogar richtig gut. 95 Strom-PS fühlen sich kräftig an und die Batterie reicht für rund 170 Kilometer. Geringe Betriebskosten. Renault gibt gibt kräftig Strom und liefert schon im Spätherbst die ersten Modelle des Fluence Z.E. aus. Der erste Platz im Rennen um das erste vollelektrische Großserienmodell geht zwar an Mitsubishis i-Miev. Mit Sicherheit aber gewinnen die Franzosen das Rennen um das preiswerteste Angebot. Denn sonderlich viel Jutte im Herzen braucht es für die Anschaffung der französischen Modelle nicht. Die Strategie „Erschwingliche Elektrofahrzeuge für alle“ wird glaubhaft untermauert: Der Fluence ZE kommt für Brutto 26.400 Euro auf den Markt und notiert damit knapp 3000 Euro über einem Diesel-Fluence und unter einem Laguna mit 110 Diesel-PS. Die Kosten für die enorm teure Batterie spielt Renault über eine monatliche Mietgebühr von 79 Euro wieder ein. Für den Besitzer fällt dafür die motorbezogene Versicherungssteuer von 28 Euro pro Monat in dieser Leistungsklasse weg. „Durch die niedrigeren Wartungskosten sollte unter der Betrieb unter dem Strich deutlich weniger, als bei einem herkömmlichen PKW kosten“, sagt Mathieu Prigent, zuständig für Elektrofahrzeuge bei Renault Österreich. Und es scheint, als hätten die Franzosen für ihr wichtigstes Projekt an alles gedacht. Die Fahrzeuge lassen sich, solange sich noch an der Steckdose hängen vorklimatisieren, das Navigationssystem berücksichtig Reichweite und Ladestationen. Über den spontanen Energieengpass hilft die Renault-Assistance und für die weite Urlaubsreise werden Mietwagen zu Vorzugskonditionen angeboten. Und in jedem Bundesland wurde bereits ein Händler für Wartung und Verkauf installiert. Gedrängel an der Steckdose.Schon kurz nach dem Fluence steckt Renault für den ökologisch bewussten Lieferanten den Kangoo Z.E. an. Für das leichte Nutzfahrzeug versprechen die Franzosen immerhin 170 Kilometer Reichweite. Die Z.E.-Version ist mit knapp 20.000 Euro netto um zwar ein Drittel teurer als die Dieselvariante. Trotzdem lässt der lässt er alle bisherigen Versuche für elektrische Lieferwagen wie Seifenkistenwettbewerbe anmuten.An den Steckdosen kommt es gegen Ende des Jahres überhaupt zu einem regelrechten Gedränge. Nissan, Entwicklungspartner von Renault, liefert für rund 35.000 Euro den Leaf aus, Opel bringt den Ampera auf die Straße. Die mit vielen Vorschusslorberen bedachte Fließhecklimousine verspricht rund 500 Kilometer Reichweite – freilich zu deutlich höheren Kosten. Der Antrieb funktioniert ähnlich wie bei einer Diesellokomotive: ist nach 80 Kilometern die Batterie leer, wird mit einem kleinen Benzinmotor Strom erzeugt, um die Akkus wieder aufzuladen. Das aufwendige Antriebssystem hebt den Preis des Ampera auf 42.900 Euro.