Autoindustrie : Razzia bei BMW - auch am Motorenwerk Steyr

Am Motorenwerk von BMW in Steyr hat es eine Hausdurchsuchung im Zusammenhang mit dem Abgasskandal gegeben. Das hat das Werk auf Anfrage der Austria Presse Agentur bestätigt.

In einer Stellungnahme des Autobauers hieß es, man nehme den Fall sehr ernst und habe großes Interesse an der umfassenden Aufklärung des Sachverhalts.

BMW: Software erst deutlich nach Produktionsstart verwendet

BMW hatte im Februar mitgeteilt, dass rund 11.000 Dieselautos mit einer falschen Abgas-Software ausgestattet worden seien.

Unabhängig von den Razzien habe das Unternehmen bereits zuvor eine interne Untersuchung eingeleitet und stelle seine bisherigen Erkenntnisse den Behörden zur Verfügung, teilte BMW mit.

Es wurde betont, dass viele der betroffenen Fahrzeuge mit der richtigen Software auf die Straße gebracht und über mehr als zwei Jahre korrekt gelaufen seien. "Die fehlerhafte Software ist erst deutlich nach dem Produktionsstart dieser Modell-Versionen verwendet worden", betonte BMW.

Durchsuchungen in München

Auch in München hat die Staatsanwaltschaft die BMW-Zentrale durchsucht und Ermittlungen wegen Betrugsverdachts bei der Abgasreinigung eingeleitet. "Es besteht der Anfangsverdacht, dass die BMW AG eine prüfstandsbezogene Abschalteinrichtung verwendet", teilte die Staatsanwaltschaft mit. Rund 100 Polizisten und Staatsanwälte hätten Räume in der Konzernzentrale, im Forschungs- und Innovationszentrum in München und im Motorenwerk in Steyr durchsucht, bestätigte ein BMW-Sprecher.

Die Razzien stünden "im Zusammenhang mit einer fehlerhaft zugeordneten Software". Das Programm sei für die SUV-Modelle X5 und X6 entwickelt worden, aber irrtümlich auch auf zwei 5er und 7er-Modelle aufgespielt worden. Dort funktioniere die Abgasreinigung dann nicht mehr korrekt.

BMW: Offenbar keine gezielte Manipulation

BMW gehe weiter davon aus, "dass es sich bei dem Vorfall um eine fehlerhafte Software-Zuordnung handelt und nicht um eine gezielte Manipulation der Abgasreinigung". Die 11.400 Autos der Modelle M550d xDrive und 750d XDrive sollten nach Genehmigung durch das Kraftfahrtbundesamt zurückgerufen und mit der korrekten Software ausgestattet werden. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, die Ermittlungen "stehen erst ganz am Anfang". (APA/dpa/red)