Windkraft : Proteste gegen "100 Donauturm-hohe Windräder" im Waldviertel

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© IG Waldviertel

Im Waldviertel in Niederösterreich formiert sich Protest gegen den Bau neuer, besonders hoher Windräder. Die "gigantischen Dimensionen" der Anlagen würden einen "massiven Angriff auf die Natur und Landschaft des nördlichen Waldviertels" darstellen, heißt es bei der Bürgerinitiative IG Waldviertel. "Wo derzeit sanfte Hügel und Wälder das Landschaftsbild prägen und zur Erholung einladen, werden bald tausende Quadratmeter Wälder vernichtet, um Platz für 244 Meter hohe, rotierende Kolosse aus Beton und Stahl zu machen", so die Initiative weiter.

Derzeit sind nach Angaben der Initiative im nördlichen Waldviertel die Gemeinden Brunn an der Wild, Göpfritz an der Wild, Grafenschlag, Japons, Ludweis-Aigen, Meiseldorf, Sallingberg und Sigmundsherberg von Windkraftprojekten betroffen. In allen Gemeinden gebe es Widerstand von Umweltschützern gegen die Projekte, heißt es bei der IG Waldviertel. Dabei gehe es sowohl um Artenschutz als auch um die Tourismuswirtschaft. Die Grundlage des Waldviertels als Tourismusregion sei "eine unzerstörte, von technischen Großprojekten verschonte Landschaft", so IG Waldviertel weiter. Die Bürgerinitiative verweist dabei auf Zahlen der Statistik Austria, wonach der Tourismus in der Region deutlich zunimmt. Dieses "ökonomische Zukunftspotential" solle nun "der Windkraftlobby geopfert werden", so die Bürgerinitiative weiter.

Dabei sei im aktuellen Regierungsprogramm beim Thema der Erneuerbaren festgelegt: "Der Ausbau soll unter Beachtung strenger Kriterien in Bezug auf Ökologie und Naturverträglichkeit erfolgen." Dieser Grundsatz sei auch in verschiedenen EU-Richtlinien und Gesetzen eindeutig vorgegeben. Dagegen würden die Projekte im Waldviertel wertvolle Waldflächen gefährden sowie seltene Vogelarten und Fledermausarten "einem hohen Tötungsrisiko" aussetzen.

Im Vorjahr sagte IG Waldviertel Jimmy Moser gegenüber orf.at: "Wir befinden uns zudem in einer Schwachwindregion, weshalb uns die Effizienz fehlt. Die Windräder müssen deshalb bei uns viel höher gebaut werden, um auf den gleichen Ertrag zu kommen wie in windstarken Regionen." Dabei müsste die Industrialisierung ökologisch sensibler Gebiete und der Ausbau der Windkraft im Waldviertel gar nicht sein, heißt es bei der Bürgerinitiative. "In den letzten Jahren hat der technische Fortschritt zu einer Verdoppelung der Leistung bei Windkraftanlagen geführt. In Verbindung mit einer stark verbesserten Ausnutzung von Schwachwinden ergeben sich daraus auch eine entsprechend höhere Stromerzeugung und ein geringerer Bedarf an Standorten." (red/ots)