Kraftwerke : Polen: Kohlekraftwerk in Opole wird ausgebaut

Einer Aussendung des Stromversorgers PGE zufolge unterschrieb das Unternehmen einen entsprechenden Vertragsanhang mit den Baufirmen. Baustart werde Mitte Dezember sein, berichtet die Zeitung "Rzeczpospolita". PGE wollte zunächst auf das Projekt mit einem Volumen von 11,6 Milliarden Zloty (2,8 Milliarden Euro) verzichten, weil es nicht rentabel sei."Das betrifft alle Polen" Die beiden in Opole geplanten Blöcke werden eine Leistung von jeweils 900 Megawatt haben. Bisher verfügt das Kraftwerk über eine Leistung von 1.492 Megawatt. Hinter das Projekt stellte sich Ministerpräsident Donald Tusk. "Das ist nicht nur ein Geschäft für die PGE, sondern betrifft alle Polen", sagte Tusk bei einem Besuch in Opole im Juli. Das Projekt habe große Bedeutung für die Energieversorgung des Landes. Experten warnen, dass Polen eine Unterversorgung an Strom drohe. Bis 2017 würden rund 1,1 Gigawatt an Leistung fehlen, weil viele veraltete Kraftwerksblöcke abgeschaltet werden müssen. Nach nicht bestätigten Informationen wird die Regierung die Investition unterstützen. Zum einen soll dies aus Mitteln des Fonds für den Umweltschutz NFOSiGW geschehen, berichtete die "Rzeczpospolita". Weil die Blöcke durch den Einsatz moderner Technik weniger Kohlendioxid ausstoßen als alte Blöcke, die bald abgeschaltet werden, sei dafür keine Genehmigung der EU-Kommission notwendig, so Wladyslaw Mielczarski vom Polytechnikum in Lodz. Zum anderen werde der staatliche Energieverteiler PSE, der für den Transport von Strom verantwortlich ist, die Abnahme eines Teils des in Opole produzierten Stroms zu einem festen Preis garantieren, so die "Rzeczpospolita". Dabei könne es sich um einen Vertrag mit einem Volumen zwischen 700 Millionen und 1 Milliarde Zloty handeln. "Wir arbeiten intensiv an Mechanismen, das Projekt ökonomisch effektiver zu machen", bestätigte die Sprecherin des Schatzministeriums, Magdalena Kobos, gegenüber Journalisten. Das Projekt hat auch für andere Unternehmen große Bedeutung. So unterschrieb die staatliche Kohlegesellschaft (Kompania Weglowa) mit der PGE bereits einen Liefervertrag für die neuen Blöcke in Opole. Der Vertrag läuft von 2018 bis 2038 und hat nach Schätzungen einen Umfang von 16 bis 22 Milliarden Zloty. Die beiden neuen Blöcke werden etwa 6 Millionen Tonnen Steinkohle jährlich verbrauchen. Außerdem hilft die Investition dem angeschlagenen Baukonzern Polimex-Mostostal, der zu dem Konsortium gehört, das die Ausschreibung für die Kraftwerkserweiterung gewann. Der Konzern mit seinen 14.000 Mitarbeitern schrieb 2012 einen Rekordverlust von 1,24 Milliarden Zloty, zu seinen Gläubigern gehört auch die Raiffeisenbank. (APA)