Nichteisenmetalle : Plötzlicher Chefwechsel belastet den Kupferriesen Aurubis

Die Aufräumarbeiten nach dem abrupten Chefwechsel und die schwache Konjunktur haben Europas größter Kupferhütte einen Gewinneinbruch eingebrockt. Hinzu kamen Wartungsstillstände, die das Ergebnis belasteten. Dadurch schmolz der operative Gewinn vor Steuern (EBT) im Zeitraum April bis Juni um 72 Prozent auf 22 Mio. Euro, wie der Hamburger Konzern mitteilte.

Der Konzernumsatz stieg leicht auf gut drei Mrd. Euro. Für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr erwartet der Konzern weiter ein operatives EBT deutlich unter dem Vorjahr.

Vorstandschef Jürgen Schachler kürzlich entlassen

Der Aufsichtsrat hatte Vorstandschef Jürgen Schachler im Juni nach einem fehlgeschlagenen Investitionsprojekt entlassen, weil die Kosten aus dem Ruder liefen. Damals kündigte der Konzern bereits an, dass durch den Stopp des Projekts im dritten Quartal Belastungen von rund 30 Mio. Euro zu Buche schlügen. Seit Jahresbeginn musste Aurubis zudem die Produktion für geplante und ungeplante Wartungsarbeiten an Standorten vorübergehend ruhen lassen, wodurch das Ergebnis weiter geschmälert wurde.

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Insgesamt verbuchte Aurubis in den ersten neun Monaten negative Effekte von rund 70 Mio. Euro. Zudem hätten deutlich niedrigere Raffinerielöhne für Altkupfer, gestiegene Energiekosten und eine schwächere Nachfrage nach Strangguss- und Flachwalzprodukten den Gewinn geschmälert. Unter dem Strich sackte das Konzernergebnis in den ersten drei Quartalen um mehr als die Hälfte auf 95 Mio. Euro ab.

Neuer Vorstandschef will frühere Projekte nur zum Teil umsetzen

Der neue Vorstandschef Roland Harings will nur noch Teile der von seinem Vorgänger eingeleiteten Projekte umsetzen und Aurubis zu einem integrierten Hüttennetzwerk entwickeln. Ziel ist, dass sich Standorte bei Wartungsstillständen stärker gegenseitig unterstützen. Auf dem Weg dahin wolle Aurubis in den kommenden Monaten weiter kräftig in seine Werke investieren. Zugleich kündigte Aurubis für das Schlussquartal Wartungsarbeiten am Standort in Lünen (25 Tage im September) und Hamburg (36 Tage im Oktober/November) an, wodurch das operative Ergebnis um weitere insgesamt 33 Mio. Euro belastet werde. (reuters/apa/red)