Erholung verlangsamt sich : Papierindustrie im ersten Halbjahr leicht gewachsen

Die Produktion stieg im ersten Halbjahr um 0,8 Prozent auf rund 2,5 Millionen Tonnen. Die höheren Produktionskosten, vor allem bei Zellstoff und Altpapier aber auch bei Stärke, Chemikalien und Energie, seien mit einiger Verzögerung weitergegeben worden. Auf außereuropäischen Märkten habe der starke Euro belastet, der Gesamtumsatz sei dennoch um rund 10 Prozent auf rund 2 Milliarden Euro gestiegen. Die Steigerung bei den Rohstoff- und Energiekosten habe bis zu 15 Prozent betragen, die Ergebnisse etlicher Unternehmen - etwa bei Pressepapieren - blieben daher unter Druck, heißt es in der Pressemitteilung von Mittwoch. Die Auslastung bei den Zeitungspapieren lieg bei 94 Prozent, bei Magazinpapieren nur bei 85 Prozent. Hersteller von graphischen Papieren, deren Produktion um 0,5 Prozent stieg, reagierten auf saisonalen Schwankungen und die sommerliche Nachfrageschwäche mit temporären Stillständen. Besser lief es bei Verpackungspapieren und Faltschachtelkarton: Die Produktion stieg um 3 Prozent. Bei Zellstoff gab es ein Plus von 4 Prozent und bei Holzstoff von 7 Prozent. Beschäftigt waren in der Papierindustrie stabil knapp mehr als 8.000 Beschäftigte. Gewarnt wird vor einer Verteuerung des wichtigen Rohstoffes Altpapier angesichts einer Altpapier-Einsatzquote von 50 Prozent an der österreichischen Gesamtproduktion. Die Papierindustrie habe sich vor mehr als zwanzig Jahren zur Rücknahme und Wiederverwertung von in Österreich gesammeltem Altpapier verpflichtet. Jetzt das Altpapier-Recycling zur Geldbeschaffung für die Altlastensanierung zu missbrauchen, "käme einer europaweit einzigartigen, radikalen Abkehr von umweltpolitischen Grundwerten gleich und würde zu einer massiven Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen führen", erteilt der Austropapier-Sprecher Plänen von Umweltminister Nikolaus Berlakovich (V) eine Absage. Im Europa-Vergleich lag Österreich beim Produktionszuwachs von Papier an neunter Stelle und unter dem Durchschnitt von 1,6 Prozent. Spitzenreiter ist Portugal mit einem Plus von 4,9 Prozent, gefolgt von Italien mit 3,6 Prozent und Polen mit 3,3 Prozent. Den zunehmend verschärften internationalen Standortwettbewerb zeige der Produktionszuwachs Chinas im ersten Halbjahr 2011 mit Plus 14 Prozent. (APA/red)