Mineralölindustrie : OMV spürt sinkende Preise - Produktion erhöht

Die OMV hatte vor allem im dritten Quartal mit gesunkenen Öl- und Gaspreisen zu kämpfen, was zu einem Rückgang des CCS Operativen Ergebnisses vor Sondereffekten gegenüber dem Vorjahresquartal geführt hat. Dennoch konnte die OMV in den ersten neun Monaten sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn kräftig zulegen - und auch für das vierte Quartal ist OMV-Chef Rainer Seele zuversichtlich.

"Das Downstreamgeschäft hat im dritten Quartal auf dem Niveau des Vorjahresquartals performed, das Upstreamgeschäft wurde durch die stark rückläufigen Preise geschwächt", so Seele zur APA. "Im Vorjahr lagen die Ölpreise im dritten Quartal bei 75 Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Ölpreis, den wir jetzt im dritten Quartal hatten, war 62 Dollar pro Barrel, der Ölpreis ist also 18 Prozent niedriger Gewesen." Der Gaspreis sei an der Börse um 56 Prozent niedriger gewesen als vor einem Jahr. "Das hat sich bei der OMV, weil wir nicht nur an der europäischen Börse verkaufen, mit 17 Prozent niedergeschlagen."

Umsatz erhöht

Den Preisverfall habe man aber durch eine gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegene Produktion teilweise ausgeglichen, "darum sind wir beim operativen Ergebnis 100 Millionen niedriger", sagte Seele. Das CCS (um Lagerhaltungseffekte bereinigte) Operative Ergebnis vor Sondereffekten ging im dritten Quartal von 1,05 Mrd. Euro auf 949 Mio. Euro zurück.

In allen drei Quartalen zusammen steigerte der börsennotierte Öl-und Gaskonzern OMV seinen Umsatz um 7 Prozent auf 17,387 Mrd. Euro, das CCS Operative Ergebnis vor Sondereffekten erhöhte sich um 6 Prozent auf 2,755 Mrd. Euro und der Periodenüberschuss um 41 Prozent auf 1,689 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis wurde um 22 Prozent auf 2,758 Mrd. Euro verbessert, das Ergebnis je Aktie stieg von 2,54 auf 4,05 Euro.

OMV erhöht Produktion

Die Produktion sei heuer in den ersten neun Monaten von 427.000 Fass pro Tag (boe/d) auf 490.000 Fass pro Tag gestiegen, erklärte Seele. Die Produktionskosten wurden auf 6,7 Dollar pro Fass weiter gesenkt. Für das Gesamtjahr 2019 rechnet die OMV mit einem durchschnittlichen Brent-Rohölpreis von 65 Dollar pro Fass - im Vorjahr hatte er 71 Dollar betragen. Auch die Gaspreise an den europäischen Spotmärkten dürften im Schnitt niedriger sein als im Vorjahr.

"Die Produktionssteigerung ist im wesentlichen dadurch zustande gekommen, dass wir große Projekte akquiriert haben - das war in Abu Dhabi, Malaysia und Neuseeland. Aber wir haben auch Ende letzten Jahres ein neues Gasfeld in Norwegen - Aasta Hansteen - in Produktion gebracht." Im ersten Quartal habe die Produktion in Libyen für zweieinhalb Monate gefehlt, "das hat uns natürlich mit 35.000 Barrel am Tag im ersten Quartal doch geschwächt bei der Wachstumsdynamik. Diese Produktion läuft jetzt aber ohne Probleme."

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Riesiger Zukauf in Abu Dhabi

Die große Akquisition in Abu Dhabi, wo sich die OMV an der viertgrößten Raffinerie beteiligt, sei noch zu jung, daher werde man über die Performance dieser Beteiligung erst zum vierten Quartal berichten, sagte Seele.

Im nächsten Quartal rechnet Seele mit deutlich verbesserten Raffineriemargen. "Wenn man sich die Forward-Notierungen für die Raffineriemargen anschaut, dann müsste das Geschäft der OMV eigentlich Freude bringen." Schon vom zweiten auf das dritte Quartal sei die Raffineriemarge von 3,2 auf 5,5 Dollar pro Barrel gestiegen und sollte im vierten Quartal noch höher liegen. Grund für diese Entwicklung sei eine hohe Diesel-Nachfrage, die wiederum durch strengere Regulierungen der IMO (International Maritime Organization) für den Schwefelgehalt im Heavy Fuel Oil für den Schiffsverkehr gestützt werde, weshalb Diesel vermehrt zur Beimischung und als Ersatz nachgefragt werde. "Wir haben auch eine Erholung der Nafta-Nachfrage gesehen, das ist der Grundstoff für die Petrochemie.

Geringere Importmengen

Eine sehr starke Zunahme der Frachtraten für den Transport des Rohöls und der Raffinerieprodukte habe dazu geführt, dass die Importmengen abgenommen hätten, da die Frachtraten vom Mittleren Osten nach Asien günstiger seien als die Frachtraten nach Europa. "Damit ist der Markt in einer sehr gesunden Balance gewesen." Gestiegen seien die Frachtraten in erster Linie wegen der amerikanischen Sanktionen. (apa/red)