Robotik : Offizielle Offerte ist da: Midea bietet 115 Euro für jede Kuka-Aktie

Die Aktionäre des Roboterbauers Kuka können sich bis zum 15. Juli für oder gegen das Übernahmeangebot aus China entscheiden. Der Haushaltsgeräte-Hersteller Midea legte am Donnerstag offiziell seine angekündigte Offerte für den Augsburger Konzern vor. Die Chinesen bieten 115 Euro je Kuka-Aktie - und damit einen kräftigen Aufschlag im Vergleich zum Kurs vor der Ankündigung.

Die Angebotsfrist läuft vom 16. Juni bis zum 15. Juli, hieß es weiter. Midea bekräftigte, Voraussetzung sei das Erreichen einer Mindestannahmeschwelle von 30 Prozent.

Auch den Sorgen vor einem Ausverkauf von deutscher Spitzentechnologie traten die Chinesen erneut entgegen: Es sei kein Beherrschungsvertrag mit Kuka oder einer sonstiger Unternehmensvertrag geplant. Midea begrüße "eine breit diversifizierte Aktionärsbasis mit hohem Streubesitz".

In der Politik hatte sich Widerstand gegen die Übernahme geregt, Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte sich ein europäisches Alternativangebot gewünscht - ohne Erfolg. Zuletzt hatten Insider der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, Midea würde sich mit einem Minderheitsanteil von 49 Prozent begnügen. (APA/Reuters/red)

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Der Roboterhersteller Kuka gilt als eines der deutschen Vorzeigeunternehmen für die sogenannte Industrie 4.0, also die digitale Vernetzung von Fabriken. Nachdem die Kuka AG lange von der konjunkturabhängigen Automobilwirtschaft abhängig war, versuchen die Augsburger inzwischen verstärkt auch in andere Geschäftsfelder vorzustoßen.

Ein wesentlicher Schritt dafür war Ende 2014 die Übernahme des Schweizer Logistikdienstleisters Swisslog, der auf Krankenhaus-Logistik spezialisiert ist. Inzwischen hat Kuka dadurch weltweit mehr als 12.000 Mitarbeiter.

Von Augsburg aus in die Welt

Gegründet wurde das Unternehmen 1898 von Johann Josef Keller und Jakob Knappich - die Marke Kuka steht für die Anfangsbuchstaben von "Keller und Knappich Augsburg". Zunächst produziert das neue Werk günstige Haus- und Straßenbeleuchtungen, später wird Kuka ein Spezialanbieter von Schweißtechnik. Seit den 1970er Jahren erhält das Unternehmen sein heutiges Gesicht, Kuka wird einer der weltweit führenden Hersteller von Industrierobotern.

Mittlerweile investiert Kuka in Technologien, die irgendwann die schweren, orangenen Roboteranlagen ablösen sollen. Die neue Generation heißt LBR (Leichtbauroboter) und steht für "intelligente" und sogenannte feinfühlige Maschinen, die mit den Fabrikarbeitern unmittelbar Hand in Hand auf engstem Raum zusammenarbeiten können. Eine Verletzungsgefahr für die Menschen soll von diesen Robotern nicht mehr ausgehen. (APA/dpa/red)