Mineralölindustrie : Ölpreis nach starkem Anstieg wieder gefallen

Spekulationen auf eine höhere OPEC-Förderung haben die Ölpreise zuletzt sinken lassen. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um ein Prozent auf 78,74 Dollar (66,76 Euro) je Barrel (159 Liter). US-Leichtöl WTI kostete mit 71,68 Dollar um 0,7 Prozent weniger. Laut Insidern könnte die OPEC bereits im Juni mit ihren Partnerländern wie Russland einen entsprechenden Beschluss fassen.

Hintergrund seien Befürchtungen, es könne wegen der Ausfälle von Iran und Venezuela zu Lieferengpässen kommen. Die US-Regierung habe zudem Bedenken geäußert, dass die Ölpreise zu stark gestiegen seien, sagten Branchen- und OPEC-Insider der Nachrichtenagentur Reuters.

Höhere Produktion widerspricht langfristig nicht der Förderbremse

"Eine Erhöhung der Produktionsmenge würde keine Abkehr vom Kürzungsabkommen bedeuten", schrieb Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch in seinem Tageskommentar. "Denn aktuell produziert die OPEC etwa 800.000 Barrel pro Tag weniger als laut Abkommen vereinbart." Daher bestehe durchaus Spielraum zu einer Anhebung der Produktion, was einem weiteren Preisanstieg vorerst entgegenstehe.

Erstmals seit Jahren über der Marke von 80 Dollar

Die Förderbremse des Kartells und seiner Partner ist noch bis Ende des Jahres in Kraft. Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, dass sich Öl seit Jahresbeginn um fast 20 Prozent verteuert hat. Vor allem die Aussicht auf neue US-Sanktionen gegen den Iran und der Ausfall des in einer Wirtschaftskrise steckenden Venezuelas hatten den Preis für Nordseeöl vorige Woche erstmals seit November 2014 wieder über die Marke von 80 Dollar getrieben. Allerdings ging der Preis dann meist rasch wieder unter die Marke, was Händler auf Gewinnmitnahmen zurückführten. "Es könnte zu einer Preiskonsolidierung bei 77,50 bis 75 Dollar kommen", erklärte ein Händler.

Weiter im Fokus der Anleger bleibt zudem die US-Ölförderung, die im Juni ein Rekordhoch erreichen könnte. In der vergangenen Woche sind dem Branchenverband API zufolge die Rohölbestände gefallen. (reuters/apa/red)

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