Ölpreis : Ölförderländer wollen Obergrenzen - doch Iran macht nicht mit

Russland und drei wichtige Mitglieder des Ölkartells Opec wollen die Förderung begrenzen und damit den massiven Preisverfall stoppen. Die Produktion solle auf dem Niveau vom Jänner gedeckelt werden, sagte der saudische Ölminister Ali al-Naimi nach einem Treffen mit seinen Amtskollegen aus Russland, Venezuela und Katar.

"Wir glauben, dass dieser Schritt den Markt stabilisieren wird", ergänzte Mohammed bin Saleh al-Sada aus Katar. Die Vereinbarung sei jedoch davon abhängig, dass sich andere Produzenten ihr anschlössen. Am Ölmarkt wurde daher nicht damit gerechnet, dass es bald zu einer Begrenzung des Angebots kommt. Der Ölpreis gab daraufhin einen Teil seiner jüngsten Gewinne wieder ab.

"Die erste Entscheidung seit November 2014, die Nachfrage zu begrenzen"

Die Minister wollen sich nun um weitere Förderländer bemühen. Am Mittwoch will der venezolanische Ressortchef Eulogio Del Pino in die iranische Hauptstadt Teheran reisen. "Wir werden dort mit den Ministern aus dem Iran und dem Irak sprechen", sagte er. Venezuela steckt wegen des Ölpreisverfalls in finanziellen Schwierigkeiten. Fachleute befürchten, dass die Regierung in Caracas Probleme mit der Rückzahlung von Anleihen bekommen könnte.

Das Land pocht deswegen schon seit längerem auf ein gemeinsames Vorgehen der Opec-Staaten, um den Preisverfall zu stoppen. Del Pino sagte, er hoffe darauf, dass der Ölminister von Katar mit ihm nach Teheran reisen werde. Nach dem Ende der westlichen Sanktionen meldet sich der Iran gerade zurück auf dem Ölmarkt. Auch der Irak hatte zuletzt seine Förderung ausgeweitet.

Der Ölpreis ist in den vergangenen 18 Monaten wegen des riesigen Angebots um rund drei Viertel eingebrochen. Zeitweise kostete der Rohstoff weniger als 30 Dollar je Fass, das ist so wenig wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr. Am Dienstag kostete ein Fass Nordseeöl der Sorte Brent mit knapp 34 Dollar aber 1,5 Prozent mehr als am Montag. Die nun erreichte Vereinbarung sei gleichwohl ein Durchbruch, sagte Olivier Jakob, Chef des Öl-Analysehauses Petromatrix. "Es ist die erste Entscheidung seit November 2014, die Nachfrage zu begrenzen."

Iran will sich an Deckelung der Ölförderung nicht beteiligen

Der Iran hat sich vor Gesprächen mit anderen Ölproduzenten ablehnend zu Plänen für eine Deckelung der Fördermengen geäußert. Irans Opec-Gesandter Mehdi Asali signalisierte der heimischen Tageszeitung "Shargh" zufolge, dass sich sein Land daran nicht beteiligen wolle.

Vielmehr solle die Ölförderung weiter gesteigert werden, bis das Produktionsniveau vor Einführung der Atomsanktionen wieder erreicht sei, zitierte das Blatt am Mittwoch Asali. "Vom Iran zu verlangen, seine Ölfördermenge einzufrieren, ist unlogisch." Die Länder, die ihre Produktion seit 2011 hochgefahren und damit die Öl-Preise in den Keller geschickt hätten, könnten nun nicht erwarten, dass der Iran dafür den Preis bezahle.

Abkommen kann ohne Iran nicht greifen

Die Ölminister Venezuelas und des Irak wollten noch am Mittwoch in der iranischen Hauptstadt Teheran mit ihrem iranischen Kollegen über eine Förderbegrenzung beraten. Die Gespräche sollten nach iranischen Angaben um 11.30 Uhr (MEZ) beginnen. Die Förderländer Russland, Saudi-Arabien, Katar und Venezuela hatten sich am Dienstag darauf verständigt, die Produktion auf dem Jänner-Niveau einzufrieren. Das Abkommen von Doha greift aber nur, wenn auch andere große Öl-Länder mitmachen. Nach jahrelanger Talfahrt der Ölpreise wäre dies das erste globale Abkommen zur Produktion seit 15 Jahren.

Aus dem Umfeld der Opec verlautete, dem Iran könnten bei den Gesprächen besondere Konditionen eingeräumt werden. Details dazu wurden nicht genannt. Nach dem Ende westlicher Sanktionen im Zusammenhang mit dem iranischen Atomprogramm meldet sich die Islamische Republik gerade auf dem Ölmarkt zurück.

Die Vereinigten Arabischen Emirate signalisierten, angesichts des gemeinsamen Interesses an einer Stabilisierung der Ölmärkte für eine Kooperation offen zu sein. Kuwait zeigte sich dazu ebenfalls bereit - unter der Voraussetzung, dass dies auch von anderen Ölproduzenten getragen wird. (reuters/apa/red)