Ölpreis : Ölförderländer bleiben uneinig - Ölpreis weiter auf Talfahrt
Im Kampf gegen die niedrigen Ölpreise haben die Förderländer einen Rückschlag erlitten. Gespräche zur Deckelung der Produktion, um dem Preisverfall auf dem Weltmarkt entgegenzuwirken, scheiterten am Sonntag in Doha, wie Katars Energieminister Mohamed bin Saleh sagte. Nach Angaben des nigerianischen Ölministers werde es ein erneutes Treffen wahrscheinlich im Juni geben.
Iran ignoriert die Opec
Eigentlich wollten 18 Mitglieder und Nicht-Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) am Sonntag in Katars Hauptstadt Doha über Maßnahmen gegen den Preisverfall beim Öl beraten. Angepeilt war ein Einfrieren der Fördermenge auf dem Niveau von Jänner. Auf diese Maßnahme hatten sich Saudi-Arabien, Russland, Katar und Venezuela im Februar geeinigt.
Nach Angaben von Teilnehmern verlangte insbesondere Saudi-Arabien die Einbindung des Iran. Dooch die Mullahs lehnten in letzter Minute ab und teilten mit, dass aus dem Iran keine Vertreter zu dem Treffen anreisen werden. Teheran erklärte dazu, bei den Plänen der mächtigen Fördernationen Saudi-Arabien und Russland nicht mitmachen zu wollen: "Da wir einen Plan fürs Einfrieren nicht unterzeichnen wollen, gibt es auch keine Notwendigkeit, jemanden vor Ort in Doha zu haben", sagte Ölminister Bijan Namdar Zanganeh nach Angaben der Nachrichtenagentur Shana.
Erzfeinde Saudi-Arabien und Iran
Der Iran werde aber seine Produktion auf vier Millionen Barrel am Tag - und damit auf den Level vor den im Jänner aufgehobenen Sanktionen - wie geplant erhöhen, so der Minister. Die Linie dahinter: Teheran will von der teilweisen Aufhebung der Sanktionen im Zusammenhang mit dem Atomabkommen profitieren und seinen Marktanteil an der Ölproduktion wieder steigern.
Genau deshalb befürchtet Saudi-Arabien, das bestimmende OPEC-Mitglied, dass sein Erzfeind Iran aus seiner Verweigerungshaltung der eigenen Zurückhaltung Kapital schlagen und der Ölindustrie des Königreichs damit schaden könnte.
Einbruch seit 2014 um über 70 Prozent
Die Ölpreise waren von Mitte 2014 bis Ende 2015 wegen eines Überangebotes um bis zu 70 Prozent eingebrochen. Zwischenzeitlich erholten sie sich wieder leicht. Das Scheitern der Gespräche dürfte dem Ölpreis einen weiteren Schlag versetzen.
Die Ölschwemme war unter anderem deswegen entstanden, weil führende Förderer wie Saudi-Arabien im Zuge wachsender Konkurrenz - zum Beispiel durch die von US-Firmen eingesetzte Fördertechnik Fracking - ihre Marktanteile durch eine Erhöhung der Produktion halten wollten. Verbraucher freuen sich zwar über günstige Preise für Benzin und Heizöl. Den Förderländern aber rissen sie riesige Löcher in die Haushaltskassen.
Beobachter hatten zuvor Zweifel an der Wirksamkeit der Pläne zum Einfrieren auf dem Förderniveau von Jänner geäußert. Neben dem Iran waren auch die USA und Norwegen nicht an den Gesprächen beteiligt. Zudem gab es Bedenken, dass im Jänner bereits zu viel Öl gefördert worden sei, als dass eine Deckelung auf diesem Niveau den Kurs steigen lassen könnte.
Ölpreis sinkt weiter
Nach den gescheiterten Verhandlungen über eine Deckelung der Fördermenge ist der Ölpreis auf Talfahrt gegangen. Im asiatischen Handel fiel der Ölpreis zu Wochenbeginn um knapp sieben Prozent. Auch die Börsen weltweit gaben nach - vor allem in Russland, das stark abhängig von Erlösen aus dem Ölverkauf ist. Die Ölproduzenten hatten sich zuvor nicht auf ein Einfrieren der Fördermenge einigen können.
Wenige Stunden nach Öffnung der Märkte in Asien lag der Preis für die US-Referenzsorte WTI immer noch rund fünf Prozent im Minus bei 38,34 Dollar (33,98 Euro) pro Barrel (159 Liter). Die Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni lag 4,55 Prozent niedriger bei 41,13 Dollar. Zuvor hatte der Preis für die beiden Sorten den tiefsten Stand seit zehn Tagen erreicht.
Druck auf Russland massiv gestiegen
Die Börsen weltweit gaben nach - vor allem in Russland, das stark abhängig von Erlösen aus dem Ölverkauf ist. Der Leitindex der russischen Börse sackte um mehr als vier Prozent ab und notierte am Vormittag mit 3,74 Prozent im Minus. Die russische Währung, der Rubel, verlor fast drei Prozent gegenüber dem Dollar. Die Börsen in Frankfurt am Main, London und Paris gaben leicht nach.
Ölschwemme hält an - Ursache im amerikanischen Fracking
Nach Angaben des nigerianischen Ölministers werde es ein erneutes Treffen des Ölkartells Opec wahrscheinlich im Juni geben.
Die Ölschwemme war unter anderem deswegen entstanden, weil führende Förderer wie Saudi-Arabien im Zuge wachsender Konkurrenz - zum Beispiel durch die von US-Firmen eingesetzte Fördertechnik Fracking - ihre Marktanteile durch eine Erhöhung der Produktion halten wollten. Verbraucher freuen sich zwar über günstige Preise für Benzin und Heizöl. Den Förderländern aber rissen sie riesige Löcher in die Haushaltskassen.
Beobachter hatten zuvor Zweifel an der Wirksamkeit der Pläne zum Einfrieren auf dem Förderniveau von Jänner geäußert. Neben dem Iran waren auch die USA und Norwegen nicht an den Gesprächen beteiligt. Zudem gab es Bedenken, dass im Jänner bereits zu viel Öl gefördert worden sei, als dass eine Deckelung auf diesem Niveau den Kurs steigen lassen könnte.
(dpa/afp/apa/red)