Mergers & Acquisions : Neuverhandlung könnte Holcim-Lafarge-Fusion kippen

Die Zementkonzerne Holcim und Lafarge stehen vor Neuverhandlungen ihrer Fusionspläne. Der französische Konzern Lafarge teilte am Montag mit, dass der Verwaltungsratspräsident von Holcim in einem Brief Neuverhandlungen gefordert habe. Holcim bestätigte dies.

Der Verwaltungsrat habe beschlossen, dass die Fusionsvereinbarung nicht in ihrer heutigen Form weiterverfolgt werden könne, teilte der Schweizer Konzern Holcim am Montag mit. Das Unternehmen habe deshalb vorgeschlagen, Neuverhandlungen über das Aktien-Austauschverhältnis und Führungsfragen aufzunehmen. Denn kürzlich hatte sich der Großaktionär des Schweizer Zementriesen Holcim, Thomas Schmidheiny, für eine Nachbesserung für die Holcim-Aktionäre eingesetzt. Zudem fordert Holcim eine andere Zusammensetzung des Managements der neuen Firma.

Lafarge seinerseits teilte mit, dass der Verwaltungsrat bereit sei, die Möglichkeit einer Anpassung des Aktien-Austauschverhältnisses zu prüfen. Andere Anpassungen an den Fusionsvereinbarungen werde Lafarge dagegen nicht akzeptieren. Der Stolperstein für eine Einigung sind also Management-Fragen. Als Chef des neuen Unternehmens war bisher Bruno Lafont vorgesehen, der bei Lafarge seit 2007 sowohl Vorstandsvorsitzender als auf Aufsichtsratschef ist. Doch Holcim will dem Franzosen die Schlüsselposition nicht mehr anvertrauen. Einem Insider zufolge könnte dieser "Königsmord" die Transaktion komplett scheitern lassen. Lafarge hat Verhandlungen über andere Fragen als das Verhältnis des Aktientausches ausgeschlossen.

Ein Vertreter eines der zehn größten Holcim-Aktionäre hält nun sowohl ein Scheitern als auch einen Abschluss des Deals für möglich. Um genügend Holcim-Investoren hinter sich zu scharen, wäre seiner Ansicht nach eine stärkere Vertretung von Holcim im Aufsichtsrat des neuen Unternehmens nötig. Bisher ist geplant, dass beide Partner jeweils sieben Sitze bekommen sollen. Retten könnte den Deal womöglich eine Übernahme der Franzosen durch die Schweizer. Die französische Regierung setzt sich in der Regel jedoch stark dafür ein, dass heimische Großkonzerne möglichst nicht in ausländische Hände geraten. (apa/sda/Reuters)