Chemische Industrie : Neonicotinoide: EU verbietet drei "Bienenkiller"

Die EU hat ein Verbot von drei Insektiziden - sogenannten Neonicotinoiden - beschlossen. Dies teilte das Umweltweltministerium nach einer Abstimmung im entsprechenden Fachausschuss in Brüssel mit.

Diese Pflanzengifte verursachen Umweltschäden und gelten als zentrale Ursache für das Sterben der Bienen, die wiederum eine sehr wichtige Rolle beim Wachsen von Pflanzen spielen. Österreich hat für das Verbot gestimmt. Die Insektizide sind im Freiland verboten.

Bis Ende 2018 in Kraft

Das Verbot der Chemikalien Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam soll bis Jahresende in Kraft treten. Eine Sprecherin der Kommission sagte in Brüssel, zunächst müsse die EU-Kommission den Rechtsakt formal annehmen und im EU-Amtsblatt veröffentlichen. Danach könne das Verbot nach sechs Monaten in Kraft treten

Kritik von der Industriegruppe Pflanzenschutz

Das Verbot bringe allerdings die Rübenbauern in eine schwierige Situation, da es in diesem Bereich keine alternativen Insektizide gebe, heißt es von der Industriegruppe Pflanzenschutz IGP. Die Entscheidung sei ein "voreiliger und unerwarteter Entschluss", so IGP-Obmann Christian Stockmar. "Die Mitgliedsstaaten sind sich ihrer Verantwortung scheinbar nicht bewusst". Ein Verbot "derart wichtiger Wirkstoffe für alle Kulturen richtet immensen Schaden für die Landwirte an." Die Mitgliedsstaaten der EU hätten mit ihrem Beschluss das "Aus für die Zuckerrübe" besiegelt.

Umweltschützer: Ursache für Vernichtung von Insekten wissenschaftlich erwiesen

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat das Verbot begrüßt. Mit spektakulären Aktionen hatte Greenpeace seit Jahren in ganz Europa auf die Gefahren für Bienen durch Neonicotinoide hingewiesen.

"Es ist seit vielen Jahren wissenschaftlich ganz klar, dass Neonicotinoide für den Tod von Bienen, Wildbienen und viele weitere wichtige Insekten mitverantwortlich sind. Jetzt werden diese Gifte endlich von den Feldern verbannt", so Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftssprecher bei Greenpeace in Österreich. Für eine wirklich bienenfreundliche Landwirtschaft brauche es aber "mehr als nur das Verbot einzelner Bienenkiller", so Theissing-Matei. Ministerin Elisabeth Köstinger müsse "endlich Konzepte vorlegen, wie die europäische Agrarpolitik in Zukunft umweltfreundlich werden kann".

Global 2000-Umweltchemiker Helmut Burtscher-Schaden betonte, dass sich Global 2000 15 Jahre lang gemeinsam mit den österreichischen Imkern für ein Verbot dieser "Bienengifte" eingesetzt hat. "Heute hat Europa für den Schutz von Biene, Hummel und Schmetterling gestimmt und damit das Kapitel der drei Neonicotinoide endgültig geschlossen", sagte er. Damit aber die alten Gifte nicht durch neue ersetzt werden können, "brauchen wir ein Aktionsplan für eine bienenfreundliche Landwirtschaft, die auch das wirtschaftliche Wohlergehen der Landwirte sichert". Gefordert seien Politik, Beratung, Handel und letztlich auch Konsumenten.

(red, apa)