Promotion : Nachhaltigkeit - Definition und Umsetzungsmöglichkeiten für Unternehmen

Windenergie Energie Erneuerbare Windrad, Windkraftanlagen Österreich.
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56,1% der Verantwortung für nachhaltiges Handeln tragen die Unternehmen - zumindest laut Aussage der Bevölkerung, wie eine Umfrage von Statista herausfand. Vor diesen sind nur zwei weitere Instanzen verantwortlich für nachhaltiges Handeln: Der Staat mit 64,3% und internationale Organisationen (EU etc.) mit 58,2%. Firmen sollten ihre Rolle im Umweltschutz daher ernst nehmen. Die Nachhaltigkeit ist in die Philosophie des Unternehmens zu integrieren - nur dadurch ist es möglich, dem Anspruch der Gesellschaft gerecht zu werden.

Dieser Anspruch ist außerdem nicht zu unterschätzen: Das Image einer Firma in der Öffentlichkeit trägt entscheidend zu ihrem wirtschaftlichen Erfolg bei. Die Wirkung einer nachhaltigen Unternehmensführung ist daher groß und kann entscheidend für die Zukunft des Konzerns sein. Um den Anspruch der Nachhaltigkeit zu erfüllen, ist es aber wichtig zu wissen, was genau erwartet wird. Viele setzen außerdem Nachhaltigkeit mit dem Umweltschutz synonym - dies ist nicht komplett falsch, aber auch nicht definitiv richtig; Der Umweltschutz spielt in die Nachhaltigkeit hinein, aber gleichsam auch noch einige andere Aspekte, die nicht vernachlässigt werden sollten.

1. Definition: Nachhaltigkeit

Noch vor wenigen Jahren war „nachhaltig“ ein Begriff, den nur ein Bruchteil der Bevölkerung kannte. Der Umweltschutz war zwar schon ein Thema und sollte auch durchgesetzt werden - wie dies passieren sollte, fragten sich aber die meisten. Nachhaltigkeit hilft dabei, diesen umzusetzen, bedeutet aber noch sehr viel mehr; auch im sozialen Bereich gibt es immerhin diesen Begriff. Karriere.at beschreibt, dass der Begriff Nachhaltigkeit immer dann verwendet wird, wenn jemand sagen möchte, dass er sich etwas bei seiner Arbeitsweise gedacht hat und nicht nur den schnellen Erfolg sieht - Dies trifft es aber auch nicht ganz. Am besten lässt sich Nachhaltigkeit durch die Erklärung der in ihr verwobenen Bereiche definieren.

1.1 Umweltschutz

Nachhaltiges Handeln bedeutet zum einen, die Umwelt zu schützen. Wer bewusst wirtschaftet und dafür sorgt, dass das Klima und die Natur nicht stärker belastet werden, als dies unbedingt notwendig ist, der ist auf dem richtigen Weg. Grüne Energien spielen hierbei zum Beispiel eine Rolle, sowie auch die Verarbeitung von Ressourcen, die umweltschonend gewonnen wurden. Unternehmen, die dieses Vorgehen als nicht wirtschaftlich ansehen, liegen außerdem in den meisten Fällen falsch, wie Heike Leitschuh und Ulrich Steger in einem Essay darstellen. Laut den Autoren gibt es noch nicht ausgeschöpfte Potenziale sowohl im Bereich der Energieeinsparung als auch in der Reduktion des Verbrauchs der Ressourcen oder der Abfallmengen. Weiterhin können Unternehmen daher viel tun, um den Umweltschutz und damit die Nachhaltigkeit ihrer Produktion und Arbeitsweise zu verbessern.

1.2 Soziale Nachhaltigkeit

Dieser Aspekt der Nachhaltigkeit beschreibt allgemein gesehen die Generationengerechtigkeit; dies bedeutet, dass in der heutigen Gesellschaft keine irreversiblen Veränderungen vorgenommen werden sollen, die zukünftige Generationen nicht wollen könnten. Für Unternehmen ist dieser Aspekt meist nicht so wichtig - sie haben nicht so viel Einfluss, als dass sie eine Gesellschaft unwiederbringlich verändern könnten. Im wirtschaftlichen Sinn wird dieser Punkt eher mit der Corporate Social Responsibility gleichgestellt. Die CSR ist eine Strategie, um soziale, ökonomische und ökologische Handlungsweisen gleichberechtigt im Unternehmen unterzubringen; durch Weiterbildungen, Integrationen oder die Förderung von bestimmten Gesellschafts- oder Umweltprojekten.

2.2 Wirtschaft, Soziales und Ökologisches in Einklang bringen

2. Welche Erwartung wird an nachhaltige Unternehmen gestellt?

1970 schrieb Milton Friedman, dass die soziale Verantwortung der Unternehmen darin bestehe, die Gewinne zu maximieren. Dieser Anspruch hat sich mittlerweile gewandelt. Es ist zwar weiterhin wichtig, dass eine Firma Gewinne erwirtschaftet, damit sie weiterhin Bestand hat, aber es ist längst nicht mehr die einzige soziale Verantwortung; Nachhaltigkeit gehört mittlerweile dazu, auch hier müssen Unternehmen zeigen, dass sie ihre Pflicht erfüllen und soziale, ökologische und wirtschaftliche Interessen in Einklang bringen. Die Gesellschaft bewertet ein Unternehmen nicht mehr nur nach seinem unternehmerischen Erfolg, sondern vor allem im Hinblick auf seine nachhaltige Entwicklung.

2.1 Gewinninteressen nicht in den Vordergrund stellen

Profit ist für Konzerne wichtig, damit sie weiterhin Bestand haben können. Ohne ein gewisses Plus am Ende des Geschäftsjahres ist es nicht sicher, ob ein Unternehmen noch ein weiteres Jahr oder gar Jahrzehnte wirtschaften kann oder nicht. Allerdings sind bei einer Orientierung auf die Nachhaltigkeit hin die Gewinninteressen nicht mehr so stark nach vorne zu stellen. Der wirtschaftliche Erfolg ist die Grundlage - mit diesem können ökologische und soziale Ziele verwirklicht werden. Von Firmen wird daher zwar erwartet, dass sie Gewinn abwerfen, dass sie dieses Kapital aber nicht nur für ihre eigenen egoistischen Ziele nutzen, sondern auch, um ihrer Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft nachzukommen.

2.2 Wirtschaft, Soziales und Ökologisches in Einklang bringen

Ein Unternehmen, das nachhaltig handeln will, sieht sich der Aufgabe gegenüber, Wirtschaft, Soziales und Ökologisches miteinander zu verbinden und am besten gleichberechtigt zu fördern. Dies ist keine Diskussion, die einmal geführt wird, sondern eine, die ständig Bestandteil der Firmenpolitik ist. Die Konzepte der Nachhaltigkeit müssen regelmäßig überprüft und neuen Gegebenheiten angepasst werden. Es gilt, Zielkonflikte zu lösen oder dadurch entstandene Kompromisse immer wieder neu zu verhandeln. Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet einen ständigen Dialog im Unternehmen, welche Probleme zuerst gelöst werden sollen - nur selten werden dabei alle Parteien zufrieden gestellt. Mit zur obersten Priorität gehört aber weiterhin das Erzielen von Kapital; denn nur mit diesem hat eine Firma weiterhin Bestand und kann sich für die Nachhaltigkeit einsetzen.

3. Möglichkeiten für Unternehmen

Für die aktive Umsetzung der Nachhaltigkeit gibt es in Unternehmen vielfältige Möglichkeiten. Um zu wissen, welche Ziele erreicht werden sollen, ist es ratsam, eine Strategie zu entwickeln, die zwar konkret die gewünschten Ziele angeht, aber dennoch flexibel genug ist, um an die aktuellen Gegebenheiten angepasst zu werden. Dafür sind zwei Ebenen zu unterscheiden: Die Makro-Ebene der Gesellschaft, die bestimmte Ansprüche stellt, und die Mikro-Ebene der Unternehmen, in der diese Ansprüche bestmöglich umgesetzt werden sollten. Die Mikro-Ebene orientiert sich an der Makro-Ebene und wirkt aus diesem Grund auf diese ein - wenn die Vorgehensweise der Unternehmen positiv ist, wird die nachhaltige Entwicklung wahrgenommen und die Gesellschaft baut Vertrauen zu der verantwortungsbewussten Firma auf.

3.1 Verwendung von nachhaltigen Produkten

Nachhaltige Produkte sind eine gute Möglichkeit, um im Unternehmen Umweltbewusstsein zum Ausdruck zu bringen. Darunter fällt zum Beispiel die Verwendung des Rohstoffes Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft - es werden in diesem Fall nur so viele Bäume gefällt, wie in einem bestimmten Zeitrahmen auch nachwachsen können. Aber nicht nur in der Produktion, sondern auch im generellen Firmenalltag sollten diese Produkte verwendet werden; beispielsweise indem bei der Bestellung von Papier oder sogar neuen Glühbirnen darauf geachtet wird, dass eine nachhaltige Produktion für deren Herstellung galt.

3.2 CO2-Ausstoß minimieren

Kohlenstoffdioxid ist ein chemischer Stoff, der natürlich vorkommt; Pflanzen benötigen ihn zum Beispiel für die Photosynthese. Allerdings ist durch verschiedene Produktionsprozesse sowie die von den Menschen im Alltag verbrauchte Energie sehr viel mehr CO2 in der Luft als natürlich vorgesehen. Dies führt zu einer Verstärkung des Treibhauseffekts, der hier genauer erläutert wird: Um den Klimawandel aufzuhalten, ist es wichtig, diesen wieder einzudämmen und möglichst in einem natürlichen Ausmaß zu halten. Es gibt mittlerweile Vorgaben der Regierung, den CO2-Ausstoß zu minimieren - ein Unternehmen, das sich möglichst daran hält, handelt nachhaltig und denkt an die Zukunft der Erde. Energieeffiziente Maßnahmen helfen unter anderem dabei, dieses Ziel zu erreichen.

3.3 CSR in Unternehmenskonzept integrieren

Corporate Social Responsibility ist eine Möglichkeit, die soziale Nachhaltig in Verbindung mit ökologischen und ökonomischen Interessen in ein Unternehmenskonzept aufzunehmen. Zu den Aspekten der CSR im Hinblick auf Soziales zählen unter anderem die Sicherheit des Arbeitsplatzes, Weiterbildungsmöglichkeiten und Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Aber auch gesellschaftliche Projekte können mit einem Teil des Gewinns der Firma unterstützt werden - dies sieht die Gesellschaft vor allem gern, da so die Gewinnmaximierung der Unternehmen aus rein kapitalistischen Motiven nicht mehr im Vordergrund steht.

4. Wie sind nachhaltig handelnde Unternehmen zu erkennen?

4. Wie sind nachhaltig handelnde Unternehmen zu erkennen?

Bei allem guten Willen der Firmen, nachhaltig und sozial verantwortlich zu handeln, steht eine Frage im Vordergrund: Wie lassen sich diese Konzerne ausmachen? Es gibt nur wenige Verbraucher, die bereit sind, sich vor einem Kauf die gesamte Firmenphilosophie durchzulesen - eine bessere Möglichkeit sind Zertifikate, die ein Unternehmen oder ein Produkt als nachhaltig ausweisen. Zwei der hierzulande bekannten Auszeichnungen ist der FSC sowie der Blaue Engel. Beide stehen für Nachhaltigkeit und helfen so dem Kunden, ein umweltfreundliches Produkt zu erstehen, ohne sich im Vorfeld umfangreich über die jeweiligen an der Produktion beteiligten Unternehmen informieren zu müssen.

4.1 FSC zum Schutz der Wälder

Der Forest Stewardship Council steht für eine nachhaltige und sozial verträgliche Forstwirtschaft. Produkte, die mit diesem Siegel ausgezeichnet sind, können bis zu ihrem Ursprung zurückverfolgt werden. Dieses Label trifft nur Unternehmen, die mit Produkten arbeiten, die aus Holz hergestellt werden - von Möbeln bis hin zu Verpackungen oder auch handelsüblichem Papier.

Gute Beispiele hierfür sind unter http://www.raab-verlag.at/umweltschutz/ und http://www.dinkhauser.com/features/Meldungen/FSC%C2%AE-Zertifizierung zu finden; beide Firmen geben nicht nur an, dass sie das Siegel tragen, sondern informieren die Verbraucher auch darüber, was der FSC genau ist und was dieses Zeichen daher aussagt. Die Kriterien des FSC lassen sich in einige Stichpunkte zusammenfassen:

Kein Kahlschlag der Wälder

Artenvielfalt wird erhalten

Chemisch-synthetische Hilfsstoffe werden im Wald nicht eingesetzt

Wirtschaft nutzt die Ressourcen schonend und effizient

Forstwirtschaft findet auf Basis lang- und mittelfristiger Pläne statt

Produktvielfalt ist groß

Arbeitnehmerrechte sind umfassend

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ist gewährleistet

Traditionelle Waldnutzungsrechte werden anerkannt

4.2 Der Blaue Engel zum Schutz von Mensch und Umwelt

Der Blaue Engel stammt aus Deutschland und ist eins der ältesten Umweltschutzzeichen. Er ist nicht auf eine bestimmte Produktgruppe festgelegt; ausgezeichnet werden Artikel, die umweltschonender, gebrauchstauglicher und/oder gesundheitsschonender als vergleichbare sind. Dadurch wird den Verbrauchern ein sehr guter Wegweiser an die Hand gegeben, mit dem sie umweltfreundliche Gegenstände ausmachen können. Durch den ständigen Vergleich der Produkte untereinander ist eine hohe Qualität gewährleistet - immerhin möchte jedes Unternehmen für seinen Artikel die Auszeichnung erhalten und sie nicht der Konkurrenz überlassen. Welche Vielfalt bei diesem Siegel herrscht, wird durch einen Blick auf http://www.epson.at/ und http://www.lidl.at/de/blauer-engel.htm ersichtlich: Nicht nur elektronische Geräte tragen das Zeichen, sondern auch Alltagsprodukte, die beinahe jeden Tag verwendet werden. Generell gelten für die Verleihung des Zertifikats folgende Kriterien:

Herstellung spart Ressourcen

Nachhaltig produzierte Rohstoffe werden verwendet

Schädliche Substanzen für Umwelt und Gesundheit werden vermieden oder auf ein Mindestmaß reduziert

Besonders langlebig und reparaturfähig

Gute Recyclingeigenschaften

Erfüllen Funktion in hoher Qualität

5. Fazit: Nachhaltigkeit ist in vielen Bereichen zu finden und umzusetzen

56,1% der Verantwortung für nachhaltiges Handeln liegt bei den Unternehmen - dieser große Wert ist bei Betrachtung der Nachhaltigkeit und deren Umsetzungsmöglichkeiten kein Wunder. Es liegt stark an den Unternehmen und der Herstellung ihrer Produkte, wie nachhaltig sie wirtschaften: Ist es ihnen wichtig, Holz aus FSC-zertifizierten Wäldern zu erhalten? Wollen sie Ressourcen und Energie bei der Herstellung sparen? Durch die vielen Bereiche, in denen ein umweltschonendes Konzept möglich ist, steigt die Verantwortung, die die Gesellschaft den Unternehmen gibt. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, ist es empfehlenswert, langsam auf das Ziel der nachhaltigen Unternehmensphilosophie hinzuarbeiten, sofern dies noch nicht erreicht ist. Durch die Auszeichnungen mit den beschriebenen Zertifikaten wird den Verbrauchern gezeigt, dass die Firma auf dem richtigen Weg ist - und das Ansehen dieser in der Gesellschaft steigt.

Ein Artikel in Kooperation mit unserem Gastautor Thomas Schwarz