Erneuerbare Energie : Mondi-Chef Peter Oswald: Energiegewinnung aus Biomasse ist "absurd"
"Die erneuerbaren Energien werden sehr teuer gefördert, die Industrie wandert aus Europa ab - siehe Voest", sagte der Mondi-Europa-Chef. Das sei doppelt fatal, weil ein Betrieb beispielsweise in Österreich für die selbe Produktion weit weniger CO2 ausstoße als der selbe in China. In Österreich würden pro verbrauchter Kilowattstunde Strom 0,2 Kilo CO2 ausgestoßen, in China allerdings 0,8 Kilogramm - weil in China die Energie hauptsächlich aus Kohle erzeugt wird. "Noch ohne den Transport kann man also von einer Versechsfachung des CO2-Ausstoßes sprechen", sagte der Manager. Es sei also nicht nur für die Wettbewerbsfähigkeit schlecht, die Industrie "zu vertreiben", sondern auch für die Umwelt. "Hier ist die Brücke zu schlagen", forderte Oswald von der Politik. Tendenziell ließ der Manager durchblicken, dass er Sympathien für Gas hegt, das die verhältnismäßig sauberste Lösung sei. Das Verbrennen von Biomasse nannte Oswald gar "absurd": Es sei eine "Fiktion", hierbei von einer erneuerbaren Energiequelle zu sprechen; der CO2-Ausstoß dabei entspreche dem Verfeuern von Kohle. Holz wächst allerdings nach, was der Manager nicht erwähnte. Zudem stammt er aus der Papierwirtschaft, deren Rohstoff das Holz ist. Oswalds erklärte seine Kritik auf Nachfrage so: Biomasse sei wegen des Rohstoffes Holz natürlich eine Konkurrenz für die Papierindustrie, über das Ökostromgesetz werde die Biomasse stark gefördert. "Wir aber verwenden nicht ganze Bäume, sondern nehmen die wertvollen Sägereste, trennen Fasern, die wir nutzen und verfeuern nur den Rest - das ist Biomasse in Reinkultur, die allerdings nicht gefördert wird." Selbst zahle die Industrie aber sehr wohl an der Förderung der Biomasse mit. Am wichtigsten überhaupt sei Energieeffizienz, aber deren Steuerung sei schwierig. "Am sinnvollsten wären langfristige Rahmenbedingungen wie etwa CO2-Abgaben stufenweise zu steigern." Auf die Frage, wie sich denn die Energiepreisproblematik auf die energieintensive Papierindustrie und im speziellen auf Mondi aufwirke - ob es Abwanderungsgedanken gebe - meinte Oswald, es gebe auch "viele weitere Faktoren" für die Standortwahl Investitionen in den Mondi-Standort in Frantschach in Kärnten (Bezirk Wolfsberg), zeigten aber, dass er die Hoffnung habe, "dass in Österreich doch noch die Realität erblickt wird. Ich bin Optimist und hoffe meine Haltung bestätigt sich", sagte der Manager. Aufhorchen ließ Oswald auch noch damit, dass er sich "ernsthaft sorgt, dass Europa in den Verhandlungen um ein Freihandelsabkommen über den Tisch gezogen werden könnte, weil man mit einem Partner verhandelt, der viel besser weiß, was er will. (APA/red)