Maschinenbau : Messevorschau: Die Highlights der Emo 2011
Leicht lachen. Das hatte Detlev Elsinghorst, Generalkommissar der EMO Hannover, noch Ende Juni. Eine „Anfrageflut“ für 2011 verzeichnete der Verantwortliche der Metallbearbeitungsmesse (19. bis 24. September). Und wagte eine Ansage: Die 1975 gegründete Veranstaltung werde heuer „Aufbruchstimmung in der Industrie signalisieren“, meinte er. Sie solle zeigen, dass die „Krise überwunden“ sei. Womit der Kommissar nicht rechnen konnte: Dass die Unsicherheit an den Märkten wieder auf den Titelseiten ist. „Heuer ging bisher wenig“, heißt es bei einem Händler im Vorfeld der Messe. Und viele denken wie er. Den Messetrubel will sich trotzdem kaum einer entgehen lassen. 2000 Firmen aus 38 Ländern waren Ende Juli schon vorangemeldet. „Es sind einfach alle da“, bestätigt Messeboss Elsinghorst. Premierenlaune. Vom nervösen Flackern an den Börsen einmal abgesehen, spricht einiges dafür, dass die Messe ein schöner Erfolg wird. Vor der Emo 2009 in Mailand waren viele Hersteller dazu verdonnert, kleinere Brötchen zu backen. Heuer werden sich die Messebesucher vor neuen Maschinenmodellen kaum retten können. So sind die noch näher zusammengerückten Maschinenbauer DMG und Mori Seiki in Premierenlaune. 25 neue Maschinen werden vorgestellt. Auch die anderen werfen einiges in den Topf. Emco zeigt eine neue vertikale Drehmaschine, Hermle eine Kombimaschine fürs Drehen und Fräsen (C 60 U MT dynamic). Wie man mit einem Transferzentrum (HCX) Motorblöcke und Getriebegehäuse wohlfein bearbeitet, zeigt der Trauner Maschinenbauer Anger Machining. Und Siemens legt in Sachen Steuerungstechnik nach: „Die Energiebilanz einer Maschine liefern wir auf Knopfdruck“, sagt Siemens-Mann Joachim Zoll. Stromfresser am Pranger. Wer sich alle Exponate anschaut, dem werden die Fersen brennen. Zielort so manchen Gastes wird der Messekongress sein (20. bis 21. September, Convention Center, Saal 1). Bei dem geht es heuer ums nachhaltige Produzieren, erraten. Ausgerichtet wird der Kongress jedenfalls nicht von irgendwem: Das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik sowie der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken dürften dem Endlosthema einige neue Facetten abgewinnen. Und betroffen ist sowieso jeder: „Die Ökodesign-Richtlinie zwingt alle zum Umdenken“, heißt es bei der Messeleitung. Für F&E soll also auch Zeit sein – wenngleich viele der Messebesucher wohl anderes im Kopf haben. „Vier von fünf Besuchern haben Entscheidungsbefugnisse über Investitionen in ihrem Betrieb“, fand die Messeführung heraus. Bleibt nur die Frage, ob das Konjunkturgespenst auch Einlass begehrt. Daniel Pohselt Fortsetzung auf Seite 2: Die spannendsten Exponate der Emo 2011
Spindelspaß XXL-Werkstücke hochgenau bohren: Ein Union-Bohrwerk wil das Versprechen einlösen. „Wir sind froh, sie herzeigen zu können”. Das ist nicht bloß gut geölter Marketingsprech – in andere Messehallen hätte das Union-Bohrwerk schlicht nicht hineingepasst. Die Baureihe PR 200/250 hat es auf die Bearbeitung großer, schwerer Werkstücke abgesehen. Zehn Meter hohe, 40 Meter lange, 250 Tonnen schwere Teile bewältigt sie. In den Führungen sitzt es eine lastabhängig geregelte Hydrostatik – das macht das Maschinchen steif und genau. Gesteuert wird wahlweise per Siemens-, Heidenhain- oder Fanuc-Produkt.Halle 13, Stand C38 Haut in die Tasten! Das Energiethema lässt Siemens nicht mehr los – zur Emo gibt´s wieder neue Features. Die Deutschen legen mit einem Feature namens Sinumerik Ctrl-Energy nach: Mit der Tastenkombination “Ctrl” und “E” auf der Bedientafel wertet die Steuerung den Verbrauch der Maschine aus. Auch das Energie-Management bei Stillständen lässt sich so optimieren. Mit der Funktion “Ctrl-E Analysis” gräbt man tiefer: Der Verbrauch der gesamten Maschine wird einsehbar. Kennzahlen wie der Verbrauch pro Werkstück könnten so stärker in die Fertigung finden.Halle 25, Stand C18 Pakete für Groß und KleinMit einer pc-basierten Steuerung will Beckhoff auch bei Werkzeugmaschinen punkten. Eine CNC-Lösung vom Bedienpanel bis zum Servoantrieb stellt der Automatisierer Beckhoff aus. Schon zur Emo 2007 wollte man damit punkten. Doch erst jetzt sei die Lösung „komplett“, so Produktmanager Frank Saueressig. Durch die Integration der Sicherheitstechnik in die I/O-Ebene gebe es nun für Maschinen aller Art „Lösungspakete“. Pc-basierte Steuerungstechnik integriert die wichtigsten Funktionen einer Maschine. Die Pakete sind natürlich feinskalierbar – für die Bedienung kompakter Dental-Bearbeitungszentren und Plasmaschneidanlagen gleichermaßen fein. Halle 25, Stand E32 Mess-DienerEine neue Funktion wird das Werkzeugprüftool von Zoller noch beliebter machen. Auch Sonderwerkzeuge wollen geprüft und vermessen werden. Zollers Softwarefunktion “profil assistant” fürs Messgerät ist die Antwort darauf. Jede beliebige Sollkontur eines Werkzeugs lässt sich am Computer erstellen – interaktiv. Dann wird die Zeichnung im DXF(Drawing Interchange File)-Format als Sollkontur abgespeichert. Jederzeit möglich, weil immens wertvoll: Bemaßungen aller Art.Halle 3, Stand E24