Elektroindustrie : Massenentlassungen bei Toshiba nach Bilanzskandal

Der von einem Bilanzskandal erschütterte japanische Atomkraft- und Elektronikriese Toshiba erwartet für das laufende Geschäftsjahr einen noch höheren Rekordverlust als zunächst gedacht. Wie der Konzern am Donnerstag bekanntgab, dürfte sich der Fehlbetrag in Folge einer radikalen Sanierung zum Bilanzstichtag 31. März auf 710 Mrd. Yen (5,4 Mrd. Euro) belaufen.

Zuvor hatte Toshiba noch ein Minus von 550 Mrd. Yen in Aussicht gestellt. In den ersten neun Monaten verbuchte Toshiba einen Fehlbetrag von 479,4 Mrd. Yen. Im gleichen Vorjahreszeitraum war noch ein Gewinn von 107,2 Mrd. Yen angefallen. Der Umsatz schrumpfte um 6,4 Prozent auf 4,42 Billionen Yen.

Vor diesem Hintergrund werden rund 10.000 Arbeitsplätze bei Toshiba gestrichen, die Produktion von Fernsehern im Ausland eingestellt und Fabriken geschlossen. Auch die ebenfalls verlustbringende PC-Sparte sowie das Geschäft mit Haushaltsgeräten werden konsolidiert. Damit zieht sich der Traditionskonzern angesichts scharfer Konkurrenz schrittweise aus dem Geschäft mit Verbraucherelektronik zurück. Eine Übersicht von Meldungen zur aktuellen Entwicklung bei Toshiba hier >>

Der Umbau bei Toshiba folgt auf einen schweren Bilanzskandal. Eine Untersuchungskommission war im vergangenen Jahr zu dem Schluss gefunden, dass der Technologiekonzern den Nettogewinn über sieben Jahre um mehr als 155 Mrd. Yen aufgebläht hatte. Der Gewinn vor Steuern war um 224,8 Mrd. Yen zu hoch ausgewiesen worden. (dpa/apa/red)