Verbotene Preisabsprachen : LKW-Kartell: Post, OMV, Bundesheer und Flughafen Wien überlegen Klage

Mindestens 14 Jahre lang sollen Manager von DAF, Daimler, Iveco, MAN und Volvo/Renault geheim die Preise untereinander abgesprochen haben. Bereits 2016 hat man dafür von der EU-Kommission eine Strafzahlung in Höhe von 3,8 Milliarden Euro aufgebrummt bekommen. Nun droht dem Lkw-Kartell Ungemach von Seiten der geschädigten Kunden.

Für Käufe im Zeitraum zwischen 2002 und 2011 (Ansprüche aus älteren Verträgen sind mit Jahreswechsel 2017/2018 verjährt) wollen eine Vielzahl Österreichischer Unternehmen Entschädigungsleistungen geltend machen, wie INDUSTRIEMAGAZIN in der Februar-Ausgabe berichtet. Neben einigen großen heimischen Logistikunternehmen dürften der Flughafen Wien, die Post AG, das Bundesheer und sogar die OMV Schadenersatzklagen vorbereiten. Und dabei haben es gerade die Forderungen für Fahrzeuge aus den ersten Jahren des Kartells in sich.

Es werden nämlich nicht nur der überhöhte Kaufpreis, sondern auch Zinsen eingeklagt. „Da geht es um erhebliche Beträge, teilweise sind die Zinsforderungen höher als der eigentliche Schadensersatzanspruch“, so eine Brancheninsider. Bei der Österreichischen Bundes- und Industriebeteiligungen GmbH (ÖBIB) laufen entsprechende Vorbereitungsarbeiten. „Von uns wird jede Anstrengung unternommen, um etwaige Schadensansprüche geltend zu machen“, sagt ÖBIB-Generalsekretärin Martha Oberndorfer dem INDUSTRIEMAGAZIN. Eine Bestandsaufnahme hätte ergeben, dass zwei (der neun) Beteiligungsunternehmen in puncto Lkw-Kartell betroffen sind.

Und was ist mit dem vermutlich größten LKW-Käufer Österreichs - der ÖBB?

Während allenorts bereits intensive Vorbereitungsarbeiten im Gange sind, weiß man bei Österreichs größtem Infrastrukturunternehmen, der Österreichischen Bundesbahnen allerdings noch nicht einmal, ob man überhaupt klagen wird. „Der Verfahrensstand, bzw. die weitere Vorgehensweise zur Thematik ist in unserem Bereich noch offen. Aus Unternehmenssicht können wir derzeit keine offizielle Stellungnahme abgeben“, sagt ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger. Mehr zu den Hintergründen und zur zunehmenden Kritik am Umgang mit dem Thema lesen Sie hier.