Textilindustrie : Lenzing will Lyocellfaser-Werk in Thailand bauen

Der börsennotierte oberösterreichische Faserkonzern Lenzing expandiert nach Thailand und will dort bis Ende 2020 eine Lyocellfaser-Produktionsanlage in Prachinburi (Thailand) errichten. Der Aufsichtsrat habe gestern grünes Licht für das Projekt gegeben, teilte Lenzing mit.

Rund 85 Standorte geprüft

Die Investitionssumme in Thailand werde ähnlich hoch ausfallen wie bei der geplanten Tencel-Faseranlage in Mobile (USA), sagte Lenzing-Chef Stefan Doboczky gegenüber der Austria Presseagentur.

In Mobile investiere Lenzing "knapp 300 Mio. Dollar". Die Errichtung einer Tencel-Produktionsanlage in Thailand sei der "logische nächste Schritt", weil in Asien viele Textilhersteller beheimatet seien, so der Lenzing-Chef. Man habe sich vor der Entscheidung mehr als 85 Standorte angesehen.

Die geplante Produktionsanlage in Thailand soll eine Kapazität von bis zu 100.000 Tonnen haben. In Asien betreibt Lenzing bereits Werke in China und Indonesien.

Der Modekonzern Inditex (u.a. Zara) und der Jeanshersteller Levi Strauss & Co. verwenden Tencel-Fasern von Lenzing. Laut Doboczky will der Faserhersteller auch mehr in die Markenbildung investieren und Marken wie Tencel pushen. In Asien, vor allem China, sei Tencel schon bekannt.

Investition soll Anzahl der Arbeitsplätze in Oberösterreich erhöhen

Der Lenzing-Chef verwies außerdem darauf, dass die Investitionsprojekte in den USA und Thailand zu mehr Jobs in Lenzing (OÖ) führten. Spezialkomponenten für die Produktionsstraßen werden im Lenzinger Heimatwerk zusammengebaut.

Lenzing will den Anteil der Spezialfasern am Gesamtumsatz deutlich steigern. Dafür werden die Standorte in Lenzing und Heiligenkreuz (beide Österreich), Grimsby (Großbritannien) und Mobile (USA) ausgebaut.

Noch nicht endgültig fix

Für das neue Tencel-Werk in Thailand gründet die Lenzing-Gruppe eine thailändische Tochtergesellschaft und kauft im Industriepark 304 in Prachinburi, nahe Bangkok, ein Grundstück. In den nächsten Monaten sollen laut Firmenangaben die Genehmigungen und die technischen Planungen finalisiert werden.

Die endgültige Entscheidung über den Bau der Anlage fällt im ersten Quartal 2018. Die Fertigstellung ist für Ende 2020 geplant. Die Auswahl des Grundstücks ist laut Lenzing aufgrund guter allgemeiner Infrastruktur, Expansionschancen und nachhaltiger biogener Energieversorgung getroffen worden. (apa/red)

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