Bito : Lean-Prinzip im Lager

„Das Hauptziel des Lean Managements liegt darin, Verschwendung zu minimieren, Überflüssiges auszuschließen und Verläufe so zu optimieren, dass sie perfekt miteinander harmonieren“, erklärt Peter Kerth. Er ist Leiter des Produktmanagements bei Bito. Die gesamte Konzentration soll hierbei auf den Prozessen innerhalb eines Unternehmens liegen, die zur Wertschöpfung beitragen. „Durch diese Verschlankung können Firmen sowohl Kosten als auch Zeit sparen, und vor allem ermöglicht es ihnen, weitaus optimierter zu arbeiten“, fügt Peter Kerth hinzu. Verankert ist dieser Ansatz tief in der Produktion und Organisation. Die gesamte Wertschöpfungskette wird dadurch auf eine „just in time“-Effizienz hin optimiert.

Auf kleine Losgrößen reagieren

„Das Lean-Prinzip verursacht auch immer kleinere Losgrößen“, weiß Peter Kerth. Der Bito-Experte kennt die Problematik vieler Unternehmen: Oft sind in der Intralogistik und Montagezuführung die eingesetzten Behälter mittlerweile viel zu groß für den Inhalt und für die Anforderung. Grundsätzlich gilt in dieser Philosophie der Transport der Ladeeinheiten als eine Form von Verschwendung. Doch ohne Transport findet keine Produktion statt. Das Ziel muss also immer sein, die kleinstmögliche Menge gerade zum richtigen Zeitpunkt anzuliefern.

Mit diesem Thema setzte sich auch die K. A. Schmersal GmbH & Co.KG in Wuppertal bei der Herstellung von Schaltgehäusen und Hebeln aus Grau- und Temperguss auseinander. „Für eine wirtschaftliche Produktion ist uns ein effizienter Materialfluss innerhalb unseres Fertigungsbetriebs äußerst wichtig“, sagt Adrian Hergarten. Der Meister für Lagerwirtschaft ist bei Schmersal für die Materialversorgung der Bearbeitungszentren verantwortlich. Für den Transport von Rohteilen im Produktionsbetrieb nutzte das Unternehmen schwere und unhandliche Gitterboxen und Schwerlastbehälter aus Metall. Diese waren jedoch selbst im leeren Zustand ohne Hilfsmittel wie Stapler oder Handhubwagen kaum zu bewegen. Bei kleinen Stückzahlen waren sie nur zum Teil gefüllt. Das nahm wertvollen Platz in der Halle weg und das bedeutet Verschwendung.

Mit Schwerlastbehältern aus Kunststoff des Typs Bitobox SL 86 hat der Marktführer nun eine äußerst wirtschaftliche Alternative im Einsatz. Diese lässt sich bei einer Grundfläche von 800 x 600 Millimetern platzsparend auf Europaletten stapeln, nimmt hohe Lasten bis zu 500 Kilogramm auf und ist dabei noch ergonomisch zu handhaben. Die Bitoboxen sind robust, lassen sich flexibel einsetzen und stellen daher für alle relevanten Lager-, Zwischenlager-, Intralogistik- und Transport-Aufgaben eine passende Lösung dar. Im Vergleich zu Gitterboxen erlauben sie bei deutlich geringerem Leergewicht ähnliche Transportmittel-Beladungen. Mit den kleineren Kunststoffbehältern lassen sich beispielsweise auch Teile nach Tages- oder Wochenbedarf lagern. Das spart erheblich Platz und Bestandskosten.

Schneller reinigen, mehr Zeit haben

Ein weiterer Vorteil der Kunststoffbehälter ist ihre einfache und damit schnelle Reinigung. Denn es sind keine Innenkanten vorhanden, und die Behälterwände sind glatt. Zudem kann der Halbtonner wahlweise an der Stirn- oder an der Längsseite mit robusten Klappen ausgestattet werden. Das erleichtert die Beladung und Entnahme im Kommissionier- oder Montagebereich. Sie sind so angebracht, dass keine Ecken und Kanten entstehen, an denen sich Schmutz ablagern könnte. „Wir können die Behälter einfach auf den Kopf stellen, und schon sind sie sauber“, ist Dr. Holger Reichenbächer begeistert. Der Ingenieur ist Mitglied der Geschäftsleitung der Schubert & Salzer Feinguß Lobenstein GmbH und dort verantwortlich für Prozessentwicklung und Technologie. Die Gießerei hat in ihrer Produktion ebenfalls schwere und unhandliche Metallbehälter gegen die Kunststoff-Schwerlastlastboxen SL 86 von Bito getauscht. Saubere Behälter sind gerade auch für Unternehmen wichtig, die sensible Waren transportieren müssen, etwa High-Tech-Firmen oder Supermärkte. „Selbst wenn die Qualität der Salatköpfe, Gurken oder Äpfel in Ordnung ist, möchte doch keiner diese aus eine rostigen Gitterbox kramen“, ist Peter Kerth überzeugt.

Eines der wichtigsten Gestaltungsprinzipien des Lean-Managements ist der kontinuierliche und geglättete Ablauf der Produktion – das Fluss-Prinzip. „Dies sollte möglichst ohne Gabelstapler umgesetzt werden, weil diese viel Platz beanspruchen“, erklärt Produktmanager Kerth. Die Kunststoff-Behälter von Bito lassen sich im Leerzustand manuell bewegen. Damit eignen sie sich für eine staplerlose Fertigung. Für die Behälter bietet Bito zudem ein umfangreiches Zubehörprogramm. Dazu gehören Rolluntersätze, mit denen sich der Materialfluss manuell anstoßen lässt. Der Mitarbeiter kann beispielsweise Kommissionierbehälter mit Montageteilen optimal platzieren und jederzeit leicht verschieben.

Alles in Farbe

Viel Zeit geht im Lager häufig auch bei der Suche, Kommissionierung oder Einlagerung der gewünschten Artikel verloren. Um dem entgegenzuwirken, können verschiedenfarbige Behälter die Mitarbeiter erheblich unterstützen. Durch dieses eindeutige und schnelle Unterscheidungskriterium sinkt auch die Fehlerquote in Produktion und Logistik. Denn die Gefahr, dass nach der Zwischenlagerung die falschen Teile weiterverarbeitet werden, wird stark reduziert. Auch besitzen etwa Behälter im Wareneingang eine andere Farbe als in der Produktion. Hier können die Gutteile in Behälter mit einer anderen Farbe gepackt werden als Prüfteile. Verwechslungen lassen sich damit eindeutig ausschließen. Ab einer Stückzahl von 200 liefert Bito seine Behälter in allen Farben. „Unsere Schwerlastbehälter sind jedoch nicht komplett farbig, sondern nur die Eckholme“, sagt Peter Kerth. Optional lassen sich die vorderen und die hinteren Holme mit unterschiedlichen Farben gestalten. Je nach Lage kann somit zum Beispiel kenntlich gemacht werden, ob der jeweilige Behälter voll oder leer ist oder ob er optimal zum Mitarbeiter steht. Auf Wunsch gestaltet Bito auch die Regale in verschiedenen Farben.

Immer wissen, was drin ist

Damit Mitarbeiter auf einen Blick den Inhalt eines Behälters im Regal erkennen, empfiehlt es sich, jeden Ladungsträger mit einem Identifikationsetikett zu versehen. Das spart weitere Zeit im Lagerbetrieb. Für die Beschriftung von Behältern und Regalen in Lagern und Distributionszentren bietet die Bito-Lagertechnik ein Tool, mit dem Kunden Etiketten schnell und bequem online gestalten können. Die Schubert & Salzer Feinguß hat ihre neuen Kunststoffbehälter zum Beispiel mit Etikettentaschen vom Typ MB ET DIN A5 aus transparentem, entspiegeltem Kunststoff in robuster Ausführung ausgestattet.

Optimierte Materialversorgung mit Kanban

„Etikett oder Aufkleber heißt im Japanischen übrigens Kanban“, sagt Peter Kerth. Kanban-Systeme passen perfekt in das Lean-Konzept. Denn damit laufen Nachschubprozesse automatisch in einem Regelkreis ab. Kanban ist eine bedarfsorientierte Methode der selbststeuernden Produktion nach dem Pull- oder auch Holprinzip. Das heißt: Der Werker entscheidet, wie viele der in großen Mengen benötigten C-Teile wie Schrauben und Muttern er wann braucht. Dabei orientiert er sich ausschließlich an seinem Bedarf. Das reduziert Lagerbestände nachhaltig und stellt gleichzeitig die permanente Versorgung der Arbeits- und Montageplätze sicher. Viele produzierende Unternehmen setzen dabei immer noch auf Behälter und Regale, die aufgrund ihrer Größe oder ihrer Beschaffenheit das Kanban-Prinzip nicht unterstützen, sondern nur Platz verschwenden und unübersichtlich sind. „Wir haben uns diesen Prozess ganz genau angeschaut und ein System entwickelt, das dieses Prinzip optimal umsetzt“, berichtet Peter Kerth. Es besteht aus einem Behälter und einem modifizierten Fachbodenregal, das Platz spart und die Mitarbeiter permanent und effizient mit C-Teilen versorgt.

Die entsprechende Bitobox CTB wird je nach Bedarf mit Tiefen von 300 oder 400 Millimetern angeboten. Die Breite beträgt 156 Millimeter und die Höhe 140 Millimeter. Sie eignet sich zum Beispiel für das Zwei-Behälter-Kanban: Zwei Behälter – einer davon enthält den Reservebestand – werden mit einer berechneten Teilemenge am Arbeitsplatz aufgestellt. Sind alle Teile aus dem ersten Behälter verbraucht, signalisiert der Werker der Versorgungstelle seinen Bedarf an Nachschub. Für manche Teile, die entweder sehr klein sind oder nur in kleinsten Mengen entnommen werden, kann auch das Ein-Behälter-Kanban angewandt werden. Der Behälter muss dafür zweigeteilt sein. Bito setzt dazu einen transparenten Querteiler ein. Ist der Vorrat im vorderen Bereich aufgebraucht, zieht der Werker diesen heraus und lässt das Material aus dem Reservebestand in die Greifposition rutschen. Danach wird der Teiler wieder eingesetzt. Eine Innovation stellt die Dosierscheibe dar. Diese halbhohe Trennplatte wird von oben eingehängt und unterteilt den vorderen Entnahme- vom hinteren Vorratsbereich. Werden C-Teile aus dem Behälter entnommen, rieseln automatisch unterhalb dieser Dosierscheibe weitere Teile nach vorn durch. Für die Lagerung der Behälter hat Bito spezielle Regal-Fachböden entwickelt, die mit 20 Millimetern extrem flach sind. Sie sind verwindungssteif und können Lasten von 100 Kilogramm aufnehmen.

Auf der einen Seite beschicken, auf der anderen entnehmen

Das Kanban-Prinzip lässt sich auch bei Stückgütern und Paletten ideal umsetzen – zum Beispiel mit Durchlaufregalen. Darauf setzt auch Schubert & Salzer Feinguß, um Stahlabschnitte, die wieder eingeschmolzen werden sollen, vor der Weiterverarbeitung platzsparend zu lagern. Bei dem Paletten-Durchlaufregal werden die einzelnen Kanäle der Regalfelder auf der Beschickungsseite mit den entsprechenden Behältern gefüllt. Die Entnahme erfolgt auf der gegenüberliegenden Seite. Mit dieser Lösung erhält die Gießerei durch die kompakte Bauweise zudem einen hohen Nutzungsgrad ihres Lagerraums. Denn die Anordnung der Durchlaufkanäle neben- und übereinander führt zu einer hohen Lagerdichte und damit zur optimalen Ausnutzung des Hallenvolumens.

Durch das Gefälle laufen die Paletten nach jeder Wegnahme nach vorn durch. Um hier den enormen Staudruck kontrollieren und eine problemlose Entnahme zu ermöglichen, wurden in jedem Kanal Nachlaufsperren eingebaut. Diese trennen den zweiten Behälter von dem ersten. Bremstragrollen in jedem Kanal sorgen für eine kontrollierte Nachlaufgeschwindigkeit und dafür, dass sich kein Staudruck aufbaut, der die Handhabung beeinträchtigen könnte. Eine permanente Bereitstellung ist durch ausreichende Reserve garantiert. Damit hat der Betreiber bei Bedarf immer Ware als Nachschub zur Verfügung und kann direkt darauf zugreifen.