Tech in Use : Komponenten effizient kommissionieren

Beton bietet hervorragende bauphysikalische Eigenschaften. Er ist nicht nur sehr fest und dauerbeständig, sondern auch feuersicher, thermisch wirksam, statisch effektiv und lässt sich nahezu grenzenlos gestalten. Im Wohn- und Industriebau kommen häufig Fertigteile aus diesem Material zum Einsatz. Sie haben den Vorteil, dass Hersteller sie direkt in ihren Werken in Formen gießen und bearbeiten können. Auf dem Bau dagegen ließe sich eine so saubere Oberflächenbeschaffenheit nur mit hohem Arbeitsaufwand erreichen, ebenso die hohe Genauigkeit im Millimeterbereich. Baufirmen können die Fertigteile zudem unabhängig von der Witterung einbauen. „Um die flächigen und konstruktiven Betonteile zu fertigen, sind hochwertige Maschinen erforderlich“, sagt Markus Rapp, Leitung Lager und Logistik bei der Weckenmann Anlagentechnik GmbH & Co. KG. Der international führende Hersteller und Entwickler dieser Systeme fertigt am Rand der Schwäbischen Alb mit etwa 140 Mitarbeitern auf einer Fläche von knapp 12.000 Quadratmetern für Kunden überall auf der Welt.

Effizient kommissionieren – ohne Kanban

„Damit wir wirtschaftlich arbeiten können, ist ein effizienter Materialfluss innerhalb unseres Unternehmens enorm wichtig“, betont Markus Rapp. „Denn nicht nur die Qualität unserer Anlagen und Systeme ist für die hohe Kundentreue verantwortlich, sondern auch eine schnelle und zuverlässige Lieferfähigkeit.“ Damit die Monteure die Maschinen und Anlagen rasch aufbauen können, ist es wichtig, C-Teile wie Schrauben, Dichtringe, Muttern oder Scheiben schnell an den Arbeitsplätzen zur Verfügung zu stellen. „Diese Komponenten zählen nicht zu den bedeutendsten Bestandteilen einer Maschine, sie sind aber für das Endprodukt unverzichtbar“, erklärt Markus Rapp.

Bisher setzte Weckenmann auf das Kanban-System. Dabei liegen die einzelnen Komponenten sortenrein in Behältern. Ist eine Box leer, löst das in der Regel über RFID automatisch eine Bestellung an einen externen Lieferant aus. Er tauscht die leeren gegen volle Behälter ein. Erreicht wird damit eine bedarfsgesteuerte Teilebereitstellung, „Trotz der vielfältigen Vorteile funktioniert dieses System nicht immer“, hatte Markus Rapp festgestellt. „Wir hatten das Problem, dass Teile, die wir dringend benötigten, zum gewünschten Zeitpunkt oft nicht da waren.“ Das war dann der Fall, wenn starke Schwankungen in der Produktionsmenge auftraten. Probleme ergaben sich auch bei kundenspezifischen Sonderanfertigungen mit vergleichsweise kurzen Lieferzeiten. Die Maschinenbauer mussten auch immer auf die Teile zugreifen, die der Kanban-Lieferant im Portfolio hatte, die Unabhängigkeit fehlte. „Während des laufenden Betriebs sollte es bei den C-Teilen zu keinem Versorgungsengpass mehr kommen“, erklärt Rapp das Ziel, das sich Weckenmann gesetzt hatte. „Außerdem wollten wir flexibler bei der Wahl der Anbieter sein.“ Deswegen benötigte der Maschinenbauer eine effiziente Behälter- und Regaltechnik, mit der die Mitarbeiter selbst für einen schnellen Nachschub sorgen können.

Perfekt abgestimmte Behälter- und Regallösung

Auf dem Bito-Stand auf der Messe LogiMAT wurden die Verantwortlichen schließlich fündig. „Wir haben dort unseren neuen Behälter für C-Teile, die Bitobox CTB, vorgestellt“, sagt Dirk Taube, zuständiger Gebietsverkaufsleiter bei Bito-Lagertechnik. „Diesen Behälter bieten wir je nach Bedarf mit Tiefen von 300 oder 400 Millimetern an. Die Breite beträgt 156 und die Höhe 140 Millimeter“, beschreibt er. Die Bitobox kann mit Unterteilern ausgestattet werden und eignet sich zum Beispiel sehr gut für das Ein- und das Zwei-Behälter-Kanban – aber eben auch für eine effiziente C-Teile-Versorgung ganz nach den Vorstellungen von Weckenmann. „Uns überzeugte dieser Behälter, weil er sehr stabil ist“, betont Rapp. Denn gelagert werden auch schwere Komponenten wie Schrauben mit der Steigung M36. An der Vorderseite des Behälters ist eine Schiebescheibe angebracht. Damit kann der Bediener einfach hineingreifen. An dieser Scheibe ist ein robuster Griff befestigt. Muss der Lagerarbeiter größere Mengen entnehmen, kann er mit dem Behälter nicht nur von vorn, sondern auch von oben kommissionieren. Dazu zieht er den Behälter an diesem Griff einfach ein Stück aus dem Regal. E

in Sicherungsbügel, der als Zubehör erhältlich ist, stößt oben an den Fachbodenanschlag und verhindert, dass der Behälter herausfällt – er hängt in einer für den Anwender bequemen Entnahmeposition. Der Bügel ist federnd angebracht. Schiebt der Kommissionierer den Behälter in das Regal, federt der Bügel automatisch nach unten. Die Bitoboxen können somit horizontal in das Regal eingebracht werden und müssen nicht – wie das bei herkömmlichen Behältern der Fall ist – gekippt werden. Dadurch kann auch nichts herausfallen, was die Sicherheit im Lager deutlich erhöht. Auf den Griff lassen sich zudem mit Hilfe einer selbstklebenden Trägerfolie Artikeletiketten aufbringen. Mit dieser Trägerfolie können Etiketten auch einfach wieder entfernt werden. Weckenmann hat 2.500 Bitoboxen mit den Tiefen 400 Millimeter im Einsatz.

Gelagert sind die C-Teile-Behälter in Fachbodenregalanlagen von Bito. Diese bestehen aus einer Doppel- und einer Einfachregalreihe. Die Gesamtlänge beträgt rund 20, die Regalhöhe sechs Meter. Bei Doppellagerung liegt die Regaltiefe bei 800 Millimetern. Die Fachböden können mit 200 Kilogramm belastet werden, die maximale Feldlast beträgt 2.800 Kilogramm.

Reibungsloser Materialfluss

Um die C-Teile für einen Auftrag zu kommissionieren, hat jeder Lagerarbeiter einen Scanner dabei, der mit dem Lagerverwaltungssystem verbunden ist. Dieser zeigt ihnen die Höhe und das Fach an, in dem sich die jeweilige Bitobox befindet. Der Mitarbeiter entnimmt die Komponenten und legt sie in dafür vorgesehene Behälter. Diese Kommissionierboxen werden auf Paletten gestapelt und anschließend zu den Montageplätzen gefahren, die sich in derselben Halle befinden, in der auch das Lager ist – sowie in einer zweiten Halle, rund 50 Meter entfernt auf dem Firmengelände.

Auch Paletten effizient lagern

Für Baugruppen und größere Komponenten setzt Weckenmann auf eine Bito-Palettenregalanlage PRO. Diese besteht aus vier Einfachregalreihen mit einer Gesamtbreite von knapp sechs Metern und zwei Doppelregalreihen mit einer Gesamtbreite von etwa 20 Metern. Die Anlage bietet Platz für 570 Paletten. An den Doppelregalreihen befinden sich in jeder Reihe drei stirnseitige Übergabeplätze und an jedem Palettenplatz zwei Tiefenauflagen. Die Einfachregalreihen sind aus Sicherheitsgründen mit Rückwandgitter und Stützrahmen ausgestattet. Die Feldlast beträgt 14.000 Kilogramm bei einem unteren Fachabstand von maximal einem Meter, die Fachlast liegt bei 2.000 Kilogramm. Ausgestattet ist die Regalanlage mit Längstraversen und Anfahrschützern in L-Form. „Mit dem Stützen- und Traversen-System der PRO-Familie konnten wir das Regalsystem für diese Belastung anforderungsgerecht umsetzen“, sagt Bito-Experte Dirk Taube, während ein Mitarbeiter mit einem Kommissionierfahrzeug eine Palette aus dem Regal entnimmt.

„Mit dieser Behälter- und Regaltechnik hat uns Bito eine effiziente Intralogistik ermöglicht“, ist Markus Rapp zufrieden. „Bei der Montage kommt es nun zu keinen Engpässen mehr. Selbst bei schnell steigenden Auftragseingängen.“