Logistik : Knotenpunkt für Mobilitätsinnovation

Auch in Oberösterreich hat man ähnliche Probleme wie in Wien: Der ungebremste Zuzug in und die wirtschaftliche Prosperität von Städten und Stadtrandgemeinden fordern angesichts der hohen Lebensqualität und eines gesteigerten Umweltbewusstseins neue Vorgehensweisen und Lösungen im Mobilitäts- und Verkehrsbereich. „Das Themenfeld der urbanen Mobilität ist komplex, Mobilitätsprojekte zeichnen sich durch vielschichtige Wirkungszusammenhänge und funktionsübergreifende Zusammenarbeit aus“, sagt Oliver Schauer, Professor für Verkehrslogistik & Mobilität am Logistikum Steyr, das auch das Mobilitätslabor Oberösterreich, kurz MobiLab OÖ, beherbergt. Der Zentralraum rund um Linz, Wels und Steyr zähle mit rund 350.000 Arbeitsplätzen zu den wirtschaftsstärksten Regionen Österreichs. Nachdem mehr als 70 Prozent aller Wege in Oberösterreich mit dem Privat-Pkw zurückgelegt werden, seien eine angespannte Verkehrssituation und Parkplatzengplätze geradezu vorprogrammiert.

Umfassende Kooperation

Kraft ihrer Dynamik könnten urbane Räume als Vorreiter für die Mobilität der Zukunft fungieren, ist Schauer überzeugt. Nämlich dann, „wenn es gelingt, neue technologische Möglichkeiten frühzeitig als Chancen zu nutzen, mit gesellschaftlichen Veränderungen und Trends in Einklang zu bringen und geeignete Transformations- und Innovationsprozesse anzustoßen“. Der Erfolg derartiger Projekte hänge allerdings stark von der Qualität der Kooperation aller relevanten Stakeholder ab. „Durch die Betreiberstruktur des MobiLab OÖ kann ein neutraler Rahmen für Kooperationen zwischen unterschiedlichen Stakeholdergruppen in der Region angeboten werden“, sagt Schauer.

„Es ist unsere Vision, ein zentraler Knotenpunkt für Innovationen im Bereich der wirtschaftsinduzierten Personen- und Gütermobilität im oberösterreichischen Zentralraum zu sein“, sagt Christian Haider, Leiter des MobiLab Oberösterreich.

Er sieht seine Aufgabe darin, „eine Umgebung für kreative Problemlösungs- und Veränderungsprozesse bereitzustellen, um gemeinsam mit NutzerInnen und relevanten AkteurInnen Veränderungs- und Innovationsvorhaben zu initiieren und kooperativ ins Wirken zu bringen“. In einem weiteren Schritt bietet das MobiLab OÖ unterschiedliches Equipment und gezielte methodische Unterstützung zur Durchführung von Mobilitätsanalysen. Innovationsansätze werden physisch (mittels Design Thinking) und digital (mithilfe einer Open Innovation Plattform) unterstützt. Darüber hinaus stellt das Mobilitätslabor Test- und Experimentierumgebungen bereit.

Netzwerk für die Wirtschaft

Die Wirtschaft bekomme durch die Kooperation mit dem MobiLab OÖ den Zugriff zu einem umfassenden Netzwerk an unterschiedlichen Akteuren, so Haider. Aber auch die öffentliche Hand sei ein wichtiger Partner, besonders dann, wenn es um die Umsetzung von strategischen Zielen ginge. Nicht zuletzt könnten Forschungspartner die bereits bestehende Infrastruktur der FH Steyr nutzen, sowie auf im Feld implementierte Test- und Experimentierräume zurückgreifen. Im ersten Jahr seines Bestehens konnten via MobiLab OÖ bereits zahlreiche Innovations- und Veränderungsvorhaben unterstützt werden, aktuell sind drei Projekte in der Pipeline (siehe Bild rechts).