Stahlindustrie : Klöco und Thyssenkrupp: Derzeit keine Gespräche über eine Fusion

Der unter Druck geratene deutsche Stahlhändler Klöckner & Co macht wenig Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft mit dem Werkstoffgeschäft von Thyssenkrupp. "Es gibt derzeit keine Gespräche", sagte Klöco-Chef Gisbert Rühl auf einer Telefonkonferenz.

Zudem habe er momentan auch wenig Interesse, eine aktive Rolle im möglichen Konsolidierungsprozess zu spielen. Klöco müsse sich um seine eigenen Probleme kümmern.

Spekulationen über einen Zusammenschluss der Geschäfte von Thyssenkrupp und Klöco gibt es seit Jahren. Zuletzt hatte Rühl diese noch angeheizt. "Wir sind grundsätzlich bereit, bei der Konsolidierung der Thyssenkrupp-Sparte Materials Services eine Rolle zu spielen", hatte er erst Ende Juli gesagt. Thyssenkrupp hatte sich wiederum offen für Partnerschaften der Sparte gezeigt.

Unterdessen setzen Klöco sinkende Stahlpreise und eine schwächelnde Nachfrage zu. Der Konzern kassierte daher heuer zum dritten Mal seine Prognose und peilt nur noch ein operatives Ergebnis (Ebitda) vor Sondereffekten von 120 bis 130 (Vorjahr: 227) Mio. Euro an. Im dritten Quartal verbuchte Klöco ein Ebitda von 26 (Vorjahr: 59) Mio. Euro. Unter dem Strich verbuchte der Konzern einen Verlust von 23 Mio. Euro, nach einem Gewinn von 22 Mio. Euro vor Jahresfrist.

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Wegen der sich eintrübenden Konjunktur hatte Rühl bereits im Sommer sein Ebitda-Ziel auf 140 bis 160 Mio. Euro heruntergeschraubt. Ende April hatte er die Prognose von mehr als 227 Mio. Euro kassiert und 180 bis 200 Mio. Euro in Aussicht gestellt.

Die Autoindustrie gehört neben der Bauindustrie und dem Maschinenbau zu den wichtigsten Kunden Klöcos und der gesamten Stahlbranche. Doch sowohl die Autoindustrie wie auch der Maschinenbau schwächeln. "Nur die Bauindustrie macht derzeit Freude", sagte Rühl. (reuters/apa/red)

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