Konjunktur : Industrie als Treiber: Zahl der Arbeitslosen sinkt massiv

Die Hochkonjunktur der Industrie dauert an und verzeichnet die längste Aufwärtsphase seit zwanzig Jahren, berichtet die Bank Austria in ihrem Einkaufsmanagerindex für den Oktober. Der Beschäftigungsaufbau hat im ablaufenden Monat demnach auch an Schwung gewonnen.

Gleichzeitig sind auch die Arbeitslosenzahlen per Ende Oktober sind konjunkturbedingt am stärksten in der Warenproduktion und in der Bauwirtschaft mit jeweils minus zehn Prozent zurückgegangen.

Neuaufträge gab es in der heimischen Industrie seit knapp zwei Jahren Monat für Monat mehr.

Die Auftragslage ist laut Bank Austria auch jetzt, zu Beginn des Schlussquartals 2017, "ausgezeichnet" - auch wenn die Dynamik im Neugeschäft seit vier Monaten in Folge leicht nachlässt.

"Mit Beginn des Herbsts hat die österreichische Industriekonjunktur zwar ein Wenig vom besonders kräftigen Schwung der Sommermonate eingebüßt, das Wachstumstempo ist dank der anhaltend starken Nachfrage aus dem Ausland jedoch weiterhin hoch", so UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. "Das zeigt der mit 59,4 Punkten im Oktober gegenüber dem Vormonat unveränderte UniCredit Bank Austria Einkaufsmanagerindex."

Auftragslage weiter "ausgezeichnet"

Im Oktober gab es steigende Auftragseingänge und ein Produktionsplus. Beide Indikatoren fielen etwas geringer aus als im September, der Beschäftigungsaufbau hat sich im Vergleich aber beschleunigt, so Bruckbauer. Schon seit eineinhalb Jahren nimmt die Beschäftigung in der Sachgütererzeugung zu. Für heuer ist ein Plus von 3 Prozent bzw. 18.000 Jobs auf insgesamt rund 600.000 Arbeitsplätze zu erwarten.

Damit trägt die Industrie überdurchschnittlich stark zur laufenden Verbesserung der Lage am österreichischen Arbeitsmarkt bei, denn sie sorgt für rund ein Viertel der etwa 70.000 neuen Arbeitsplätze, die in Österreich 2017 entstanden sein werden. Besonders viel Arbeitsstellen kommen im Fahrzeug- und Maschinenbau sowie in der Nahrungsmittelerzeugung dazu, so die Bank Austria.

"Auch der starke Preisauftrieb bei Vormaterialien, steigende Auftragspolster und die Verlängerung der Lieferzeiten zeugen von einer bisher kaum verminderten Stärke des Konjunkturaufschwung in der heimischen Industrie", sagt Bruckbauer über Detailergebnisse der Umfrage unter Einkaufsmanagern.

Zahl der Arbeitslosen sinkt - mit Ausnahmen

Der Zahl der arbeitslosen Personen und Schulungsteilnehmer sank im Vergleich zum Vorjahresmonat auch in der Beherbergungs- und Gastronomiebranche (-5,4 Prozent) und im Gesundheits- und Sozialwesen (-3,4 Prozent). Die Anzahl der Inländer ohne Job sank um 6,7 Prozent auf 266.346.

Bei Ausländern erhöhte sich die Zahl weiter auf 126.683. Bei Jugendlichen unter 25 Jahren (-6,9 Prozent) und Personen zwischen 25 und 49 Jahren (-5,9 Prozent) gab es einen deutlichen Rückgang. Bei den über 50-Jährigen gab es einen minimalen Anstieg von 0,1 Prozent.

Die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer zusammengerechnet sank in allen Bundesländern außer Vorarlberg: Den stärksten Rückgang gab es in der Steiermark (-9,4 Prozent), Tirol (-8,2 Prozent), Burgenland (-7,6 Prozent), Kärnten (-6,8 Prozent), Salzburg (-5,6 Prozent), Oberösterreich (-5,4 Prozent), Niederösterreich (-4,6 Prozent) und Wien (-1,8 Prozent). In Vorarlberg erhöhten sich die Arbeitslosenzahlen leicht um 0,3 Prozent.

"Die positiven Konjunkturprognosen und die Monat für Monat besseren Arbeitsmarktzahlen zeigen, dass unsere gesetzten Maßnahmen wirken", so Sozialminister Alois Stöger (SPÖ). Stöger warnte die künftige Regierung davor, die "Aktion 20.000" einzustellen. Es sollen im Jahr 2018 rund 20.000 zusätzliche, kollektivvertraglich entlohnte Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose über 50 Jahren geschaffen werden. Seit Start der Aktion im Juli wurden in den Modellregionen laut Sozialministerium 1.200 Personen vermittelt werden, 900 weitere Stellen wurden dem AMS gemeldet.

Auch AMS-Vorstand Johannes Kopf zeigte sich mit dem Rückgang der Arbeitslosenzahlen zufrieden: "Es ist dies der stärkste heuer gemessene Rückgang."Auch die Arbeitslosigkeit bei Personen über 50 Jahren beginne sich "auch endlich zumindest zu stabilisieren. Der Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit sei "höchst erfreulich", so Kopf.

(red/apa)