VW-Skandal : Hohe Extrakosten für Dieselaffäre werfen Audi zurück

Die Dieselaffäre und der Rückruf von Fahrzeugen mit einem möglichen Airbag-Defekt bremsen die Volkswagen-Tochter Audi und werfen sie hinter die Konkurrenz zurück. Wegen der hohen Extrabelastungen schraubten die Ingolstädter ihre Gewinnziele für 2016 nach unten.

War bisher eine operative Rendite zwischen acht und zehn Prozent angekündigt, werde angesichts der Sondereinflüsse - im ersten Halbjahr waren es 265 Mio. Euro - ein Wert "leicht unterhalb dieses Korridors" erwartet. In den ersten sechs Monaten erreichte die Marge haarscharf den Zielwert von 8,0 Prozent, nach 9,8 Prozent im Jahr zuvor. Der operative Gewinn brach im ersten Halbjahr um fast 18 Prozent ein auf 2,4 Mrd. Euro, während der Umsatz dank höherer Verkaufszahlen leicht zulegte.

Rendite von knapp acht Prozent

Im zweiten Quartal, auf das ein Großteil der Rückstellungen entfiel, schrumpfte die Rendite auf 7,7 (9,9) Prozent. Damit lag Audi weit hinter Konkurrent Daimler, der in seiner Pkw-Sparte mit zehn Prozent glänzte. BMW veröffentlicht am kommenden Dienstag Zahlen für das vergangene Quartal; bei den Münchnern gilt für die Autosparte das im Premiumsegment übliche Ziel von acht bis zehn Prozent.

Nur mit hoher Profitabilität lassen sich aus Sicht der Hersteller Milliardenausgaben für Elektromobilität oder autonomes Fahren, für neue Werke und Modelle wie auch für hohe Dividenden stemmen. Audi will die Vorleistungen im weiteren Jahresverlauf erneut erhöhen, um aus dem Autobauer eine "Digital Car Company" zu machen. Dafür muss woanders gespart werden - wo genau, behalten die Ingolstädter noch für sich.

Rückstellungen wegen des Dieselskandals aufgestockt

Wie Audi weiter mitteilte, wurden die Rückstellungen wegen des Dieselskandals zuletzt um 132 Millionen aufgestockt, für technische Lösungen, für Rechtsstreitigkeiten oder für die Besänftigung verprellter Kunden und Händler; 2015 hatte die Abgasaffäre bereits mit 228 Mio. Euro ins Kontor geschlagen. Für den Rückruf von Autos mit womöglich fehlerhaften Takata-Airbags bildete die VW-Tochter im ersten Halbjahr Rückstellungen in Höhe von 133 Mio. Euro; im vergangenen Jahr fielen hier 70 Mio. Euro an. Zusammen mit den hohen Extrakosten von 2015 ergibt sich bisher bei der Vorsorge eine Gesamtsumme von 563 Mio. Euro. (APA/Reuters/red)