Löhne : Herbstlohnrunde der Metaller: Arbeitnehmer fordern drei Prozent mehr

Ab heute gehen die Verhandlungen für den Kollektivvertrag in der Maschinen- und Metallwarenindustrie in die zweite Runde. In der ersten Verhandlungsrunde gab es nur ein sehr kurzes Abtasten, allerdings begleitet von einer Premiere: Erstmals haben die Gewerkschaften zu Beginn der Gespräche ihre Lohnforderung bekannt gegeben - sie wollen drei Prozent mehr.

Die bisherigen KV-Abschlüsse des heurigen Jahres bewegten sich alle bei einem Plus von rund 1,3 bis 1,5 Prozent, im Vorjahr bekamen die knapp 120.000 Beschäftigten in der Maschinen- und Metallwarenindustrie 1,5 Prozent mehr. Als Verhandlungsbasis diente damals eine Jahresinflation von 0,9 Prozent, heuer gehen die Sozialpartner von einer Teuerung von 0,8 Prozent aus.

Christian Knill, Obmann des Fachverbandes der Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI), hat die 3-Prozent-Forderung in einer ersten Reaktion als "unvorstellbar" bezeichnet. Die Branche stagniere und leide unter dem Russland-Embargo und der Brexit-Debatte.

Neben einer kräftigen Lohnerhöhung fordern die beiden Chefverhandler auf Gewerkschaftsseite - Rainer Wimmer (Pro-GE) und Rudolf Wagner (GPA) - auch eine Freizeitoption. Sprich, wer auf eine die KV-Erhöhung verzichtet, bekommt mehr Freizeit. Bei einer dreiprozentigen Erhöhung wären das 7,5 Tage.

Schnelle Einigung unwahrscheinlich

Eine Einigung noch am Montag gilt als unwahrscheinlich, die Metaller sind bekannt für ihr Sitzfleisch und nächtelange Verhandlungsrunden. Im Vorjahr wurde in der letzten Runde 24 Stunden lang gefeilscht. Neben dem FMMI verhandeln auch die fünf weiteren Industrie-Metallerverbände. Insgesamt geht es um den Kollektivvertrag von rund 180.000 Beschäftigten. Die Verhandlungen für die 200.000 Beschäftigten des Metallgewerbes sind ebenfalls schon gestartet. Am 19. Oktober beginnen dann die Gespräche für die 500.000 Handelsangestellten.

Der Mindestlohn in der Metallindustrie liegt bei 1.750 Euro brutto, im Handel sind es 1.500 Euro.

(apa/red)

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