Wirtschaftsforum mit China : Gipfeltreffen in Belgrad - Milliardenaufträge im Visier

Mit einem Wirtschaftsforum, zu dem alleine aus China etwa 200 Geschäftsleute angereist sind, hat in Belgrad am gestrigen Dienstagnachmittag das dritte Gipfeltreffen Chinas mit 16 Ländern Ost- und Südosteuropas begonnen.

Zu einem Treffen mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang sind in die serbische Hauptstadt auch 14 Regierungschefs aus Ländern der Region angereist.

"Neue Wege der Zusammenarbeit"

Die regionale Zusammenarbeit, Festigung der Beziehungen mit den Nachbarn sowie die Fortsetzung der Versöhnungspolitik würden eine der außenpolitischen Prioritäten Serbiens darstellen, sagte Serbiens Regierungschefs Alexandar Vucic am Vorabend des Gipfeltreffens. Auch sei Serbien kein Land zwischen Ost und West, sondern ein Treffpunkt ihrer schöpferischen Begegnungen, sagte der Politiker.

Auf die zuvor geplante Belgrad-Reise hat nur der kroatische Ministerpräsident Zoran Milanovic verzichtet. Grund war die Aufregung in Kroatien um Hassreden des zuletzt aus der Haft entlassenen serbischen Nationalisten Vojislav Seselj. Milanovic ließ sich durch Außenministerin Vesna Pusic vertreten.

Li Keqiang ist der erste Ministerpräsident Chinas seit 28 Jahren, der Belgrad besucht. Er bekundete beim Eintreffen in der serbischen Hauptstadt seine Überzeugung, dass das Gipfeltreffen neue Wege der Zusammenarbeit erschließen werde.

Handelsvolumen steigt

Das Handelsvolumen der 16 Teilnehmerstaaten mit China ist im Steigen begriffen. In den ersten zehn Jahresmonaten belief es sich auf rund 40,24 Mrd. Euro und lag somit um zehn Prozent höher als in der vorjährigen Vergleichsperiode.

Etwa 80 Prozent der 38 Projekte, die beim vorjährigen Gipfel in Bukarest als mögliche Kooperationsbereiche definiert wurden, sind in der Realisierung begriffen, verlautete aus chinesischen Quellen.

Peking schüttet großzügig Milliarden aus

Die Führung in Peking hatte 2012 rund zehn Mrd. Dollar (8,05 Mrd. Euro) als Kreditlinie für die Region bereitgestellt. Länder Ost- und Südosteuropas rechnen vor allem mit den Investitionen in die Infrastruktur und den Energiebereich.

Belgrader Investitionsexperte Mahmut Busatlija warnte vor zu großen Erwartungen. Chinesen wollten vor allem ihre Waren und Dienstleistungen anbieten, so Busatlija.

Alleine die Wunschliste Serbiens ist lange und dürfte einigen Quellen zufolge gar etwa 70 Projekte erfassen, darunter auch eine Autobahn zwischen dem südserbischen Nis und der kosovarischen Hauptstadt Prishtina.

Im Vordergrund steht allerdings der Bau der 350-Kilometer langen Eisenbahnstrecke zwischen Belgrad und Budapest. Es geht um ein 1,5 Milliarden-Euro-Projekt, das Serbien und Ungarn auf die neue "Seidenstraße" Chinas nach Europa positionieren soll.

Der chinesische Transportkonzern Cosco hatte 2008 große Teile des Frachthafens von Piräus gepachtet. Von zahlreichen chinesischen Unternehmen wird Piräus bereits als Drehscheibe für ihre Transporte nach Ost- und Südosteuropa genutzt.

Serbien habe in der Vergangenheit viele Züge verpasst. Durch die Umsetzung des Eisenbahnprojektes Projektes würde Belgrad auch östlichen Wind im Rücken haben, schwärmte Vucic. (apa)