Stahlindustrie : Fusion mit Thyssen: Betriebsräte von Tata Steel kämpfen gegen Verkauf von Anlagen

Der europäische Betriebsrat der indischen Tata Steel geht wegen der geplanten Stahlfusion mit dem deutschen Industrieriesen Thyssenkrupp auf die Barrikaden. Die Bedenken seien auch bei einem Treffen mit dem Chef der indischen Tata-Gruppe, Natarajan Chandrasekaran, nicht ausgeräumt worden, teilte Betriebsratschef Frits van Wieringen in einer Reuters vorliegenden Erklärung mit.

"Wir haben deutlich gemacht, dass wir derzeit nicht überzeugt sind, dass das Joint Venture im besten Interesse von Tata Steel Europe ist." Zudem glaube man, dass die Vereinbarungen, die Arbeitnehmervertreter mit Tata getroffen hätten, nicht eingehalten würden.

Wolfgang Eder: Voestalpine hat kein Interesse

Bei den weitreichenden Angeboten der Stahlkonzerne an die EU, die den Verkauf von Konzernteilen vorsehen, bieten sich anderen Stahlherstellern eigentlich neue Übernahmemöglichkeiten: Fusion von Thyssen und Tata bringt Möglichkeiten für Zukäufe >>

Allerdings hat in Österreich Wolfgang Eder, Konzernchef der Voestalpine, zuletzt bekräftigt, dass sein Unternehmen keinerlei Interesse an derartigen Übernahmen habe. Details dazu hier: Voestalpine rüstet sich für eine "massiv schlechtere Konjunktur" >>

Vertreter der Mitarbeiter lehnen Angebote an Brüssel ab

Die Zusagen an die EU-Kommission für eine Freigabe der Pläne für das Stahl-Joint-Venture lehne der Betriebsrat weiter ab. Für den 10. Mai sei nun eine Dringlichkeitssitzung des Europäischen Betriebsrats einberufen, nach der es eine Erklärung geben werde.

Die Arbeitnehmervertreter von Tata Steel hatten vor wenigen Wochen bereits scharfe Kritik an Thyssenkrupp und dem Verlauf des Stahlfusionsverfahrens geäußert. Die gegenüber der EU-Kommission gemachten Zusagen für eine Freigabe der Pläne verstärkten die Besorgnis, dass es sich nicht um eine Partnerschaft unter Gleichen handle. Weiters dazu: Betriebsräte von Tata Steel Europe: Scharfe Kritik an Thyssenkrup >>

Thyssen und Tata wollen den zweitgrößten Stahlkonzern Europas schmieden

Thyssenkrupp und Tata wollen den zweitgrößten Stahlkonzern Europas nach ArcelorMittal mit rund 48.000 Beschäftigten schmieden. Die EU-Kommission hatte Bedenken angemeldet, woraufhin die Konzerne den Verkauf von Geschäften angeboten haben.

Weitreichende Angebote an die EU

Einem Insider zufolge haben sie unter anderem vorgeschlagen, im Bereich feuerverzinkter Stahl für die Automobilindustrie zwei Anlagen in Spanien und Belgien zu verkaufen. Beim Verpackungsstahl biete Tata die Abgabe zweier Anlagen in Belgien und Großbritannien an. Die EU-Kommission will spätestens am 17. Juni über den Fall entscheiden. (reuters/apa/red)

Details dazu:

Vor Fusion: Thyssen und Tata bieten Brüssel den Verkauf von vier Anlagen an >>