Pharmaindustrie : Fresenius HemoCare schließt Werk in Eugendorf mit 69 Mitarbeitern

Der Blutbeutel-Hersteller Fresenius HemoCar will sein Werk in Eugendorf (Salzburg) bis Ende 2017 schließen. Man sei bereit, mit dem Betriebsrat "sozialverträgliche" Lösungen für die 69 Mitarbeiter zu erarbeiten, teilte ein Sprecher der Firma in einer Aussendung mit. Als Grund für die Werksschließung wurde eine rückläufige Nachfrage an Blutbeuteln in Österreich und Europa angegeben.

Die Versorgung mit Blutbeuteln sei aber weiterhin gesichert, hieß es. "Das Unternehmen stellt Blutbeutel für den österreichischen Markt her, der künftig von einem anderen Standort des Unternehmens beliefert wird."

Die Muttergesellschaft von Fresenius HemoCare, Fresenius Kabi mit Hauptsitz in Bad Homburg in Deutschland, beschäftigt in Österreich insgesamt mehr als 1.000 Mitarbeiter an den beiden Standorten Linz und Graz. Es werde versucht, Mitarbeiter von Eugendorf bei den Schwesterfirmen in Linz und Graz unterzubringen, sagte der Sprecher des Unternehmens, Alexander Kleedorfer, zur APA.

Das Unternehmen habe in den vergangenen Jahren verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um das Werk in Eugendorf zu modernisieren und die Produktion wettbewerbsfähig zu halten. In den vergangenen zehn Jahren seien aber die Preise um 30 Prozent zurückgegangen, das sei ein weltweiter Trend, erklärte Kleedorfer.

Bedarf an Blutbeuteln sinkt - Solidarität in der Gesellschaft auch

Einerseits würden deutlich weniger invasive medizinische Eingriffe aufgrund großer Fortschritte in der Medizin durchgeführt - dadurch sinke der Bedarf an Blutbeuteln. Andererseits habe die Bereitschaft, Blut zu spenden, in der Gesellschaft spürbar abgenommen.

All diese Faktoren hätten dazu geführt, dass sich die Produktion in Eugendorf nicht mehr rechne, erläuterte der Sprecher. Von dem Jahr 2011 an habe man noch in den Standort in Eugendorf investiert, um das Werk zu modernisieren und die Produktion wettbewerbsfähig zu halten. Die Produkte wurden in kleinen Margen hergestellt.

Zu den Investments zählte auch ein "Reinraum Klasse C", in dem pharmazeutischen Spezialprodukte hergestellt werden. Zudem seien die Mitarbeiter fortgebildet und die Produktionsgebäude erweitert worden. "Es wurde auch ein Mehrschichtbetrieb eingeführt."

Höhere Effizienz und Technologie kann mit dem Preisverfall nicht mithalten

Die Automatisierung und Standardisierung in der Blutbeutelproduktion hätten die Preise für Blutbeutel in den letzten Jahren aber deutlich unter Druck gesetzt. "Deswegen können Blutbeutel in Eugendorf nicht mehr wettbewerbsfähig hergestellt werden", wurde betont.

Das Unternehmen hat am Mittwoch die geplante Werkschließung bekanntgegeben. Das Management stelle nun einen der Betriebsräte frei, der in der nächsten Woche in Gesprächen mit allen Mitarbeitern die Situation erläutere. "Das Werk ist redlich bemüht, die bestmögliche Lösung zu finden", betonte Kleedorfer. (apa/red)