Exporte : Exportförderung: Schlagzahl erhöht

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Ab April lohnt es sich, schnell zu sein. Denn Ende März lief die Förderphase von go-international, der Internationalisierungsinitiative des Wirtschaftsministeriums, mit 35 Millionen Euro Budget aus. Die Verhandlungen darüber, ob und mit welchem Budget weitergearbeitet wird, laufen derzeit noch. Anfang April soll es die offizielle Entscheidung geben – Ende März hieß es aus Verhandlungskreisen, das Budget werde auf etwa 30 Millionen gesenkt. Richard Bandera, Projektmanager von go-international, hält sich im Vorfeld mit allen Einzelheiten zurück, verrät aber immerhin so viel: „Dass die Förderprogramme im Wesentlichen weitergeführt werden, davon gehen wir aus.“ Exportnation Eine gute Nachricht für Österreichs Betriebe. Denn beim Sprung in neue Märkte oder bei der Etablierung eines neuen Produkts sind Förderungen – etwa jene auf Bundesebene, wo go-international die zentrale Anlaufstelle ist – unerlässlich. Der Außenhandel ist ein zentraler Motor der heimischen Wirtschaft: Laut der Oesterreichischen Nationalbank hängt mit 23 Prozent knapp ein Viertel der heimischen Arbeitsplätze direkt und indirekt von Exporten ab. Der Anteil der exportierten Waren und Dienstleistungen am BIP hat sich in den vergangenen sechs Jahren fast verdoppelt. Kein Wunder, dass sich Österreich in Sachen Förderungen überdurchschnittlich stark engagiert: Für Exporte gibt es Förderprogramme auf Bundesebene und Landesebene, zwei Institutionen übernehmen im Auftrag des Staates die Behandlung der Risikohaftungen und Finanzierungen, zugleich bieten sich hier auch private Banken und Kreditversicherer an. Beratungsstellen ergänzen das Angebot. Ein Überblick über die wichtigen Partner. Bund: 90 Einzelmaßnahmen Bei den finanziellen Förderungen auf Bundesebene ist „go-international“ der Platzhirsch. Die Abwicklung der Internationalisierungsinitiative übernimmt die WKÖ. Sie bietet hierzulande das am weitesten ausgefächerte Angebot an Beratung und Finanzhilfen im Exportbereich – daher ist sie eine gute erste Anlaufstelle. Änderungen soll es künftig bei den zuletzt 25 Direktförderungen und über 90 Einzelmaßnahmen geben. Die fünf Cluster, in denen sie zusammengefasst sind, bleiben aber bestehen. Sie umfassen: die Begleitung von Technologieunternehmen in neue Märkte, die Förderungen bestimmter „Zukunftsmärkte“, die Förderung von Dienstleistungsexporten, die Kommunikation von Exportchancen an die heimische Wirtschaft und die Kommunikation der wirtschaftlichen Stärken Österreichs auf internationaler Bühne. Länder: Üppige Zuschüsse Zusätzlich vergeben auch die meisten Bundesländer regionale Exportförderungen, die vor allem Zuschüsse zu Markterschließungskosten sind. Die beratenden Landesförderstellen sind entweder direkt bei der Landesregierung angesiedelt oder wie in Wien bei der vorgeschalteten Wirtschaftsagentur Wien. Das Budget für Exportförderungen beträgt beispielsweise in Wien 1,2 Millionen Euro, derzeit kann man Anträge laufend bis Ende Juni einreichen. Die maximale Förderhöhe liegt bei 20.000 Euro jährlich pro Unternehmen. Konkret werden vier Maßnahmen wie etwa die Teilnahme an internationalen Messen, Fachkongressen und Ausstellungen bezuschusst. Zusätzliche Koordinatoren Finanzielle Exporthilfen gibt es auch aus Förderprogrammen der EU, wobei Geld aus Brüssel in nationale Programme fließt. Dafür ist die Stabsabteilung EU-Koordination in der WKÖ eine sehr gute Anlaufstelle, erklärt der zuständige Referent Christoph Huter: „Alles, was komplexer ist, kommt zu uns.“ Zusätzlich verfügen Exporteure mit der Außenwirtschaft Austria (AWA) über eine österreichische Besonderheit, die deutschen Mitbewerbern in dieser Breite fehlt. Die AWA betreut über weltweit 115 Stützpunkte Unternehmen fernab der Heimat, und zwar mit Beratung zu Marktchancen, der Rechts- und Sicherheitslage. Bei Bedarf knüpft sie Kontakte vor Ort und vermittelt sogar geeignete einheimische Mitarbeiter. Haftungen und Kredithilfen Gerade für größere Unternehmen sind schließlich auch Fragen zur Finanzierung und Haftung bei ihren Exportvorhaben relevant – dafür stehen neben privaten Anbietern die OeKB und der Exportfonds zur Verfügung. Die OeKB gehört privaten Banken, übernimmt aber Aufgaben im Auftrag des Finanzministeriums. Sie hält auch 70 Prozent der Anteile am Exportfonds, die restlichen Anteile hält die WKÖ. Die Aufgabenteilung zwischen den beiden Institutionen ist seit einigen Monaten neu: Mittelständler wenden sich ausschließlich an den Exportfonds, Großunternehmen an die OeKB. Der Exportfonds übernimmt einen Teil des finanziellen Risikos und stellt außerdem Rahmenkredite zur Verfügung, die über die Hausbanken abgewickelt werden. Die Bilanzsumme des Exportfonds lag Ende 2011 bei 828 Millionen Euro, ihren Kundenkreis beziffert sie mit rund 1.600 Unternehmen.Die OeKB agiert da schon in einem größeren Maßstab: Ihre Exporthaftungen für 2012 betragen 5,135 Milliarden Euro, insgesamt hat die Kontrollbank ein Haftungsobligo von 34,85 Milliarden in den Büchern stehen, ihre Kundenzahl schwankt zwischen 2.000 und 3.000 Firmen. Für Exportfinanzierungen, ebenfalls abgewickelt über die Hausbank, zahlen sie seit Anfang März weniger, nämlich zwischen 1,35 und 3,2 Prozent Aufschlag zum Euribor. Die OeKB liefert eine genaue Analyse der politischen und wirtschaftlichen Risiken eines Landes und kommt bei Ausfall für den Schaden auf. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Schadenszahlungen, etwa bei Geschäften in Westafrika, im Iran und Libyen, auf 154 Millionen Euro. Das war freilich nicht weiter tragisch – unterm Strich blieb der OeKB dank der guten Exportgeschäfte heimischer Unternehmen trotzdem ein Überschuss von 140 Millionen.