Energieversorger : EVN: Nächstes Jahr um zwei Drittel weniger Emissionen als 2005

Auch der niederösterreichische Energieversorger EVN ist auf Dekarbonisierungskurs. Im Zeitraum 2005 bis 2020 wird das Unternehmen - inklusive der heuer erfolgten Schließung des Kohlekraftwerks Dürnrohr - seinen CO2-Fußabdruck um zwei Drittel reduziert haben, sagte EVN-Chef Stefan Szyszkowitz auf der Gewinn-Messe.

Zur vorzeitigen Schließung des Kohlekraftwerks Dürnrohr habe man sich wegen der Verdreifachung der CO2-Zertifikatspreise binnen eineinhalb Jahren entschlossen. Im Mai sei das letzte Schiff mit Kohle gekommen, im August habe das letzte Feuer gebrannt.

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Natürlich stelle die Dürnrohr-Schließung eine Herausforderung für die Versorgungssicherheit mit Strom dar - wie dies auch für andere kalorische Kraftwerke in Österreich, etwa Korneuburg oder Mellach, gelte. "Wir haben heute weniger Reserven", so der EVN-Chef. Je mehr Erneuerbare es gebe, desto mehr werde die Versorgungssicherheit gefordert sein.

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Künftig gelte es, zwischen den volatilen Erneuerbaren (Wind, PV) und der Versorgungssicherheit eine Balance zu finden, so Szyszkowitz. Die EVN ist beim Windkraft-Ausbau gegenüber ihrem Zeitplan mit den bisher installierten 370 MW "ein Jahr früher dran", das Ziel von 500 MW werde schon Ende 2023 erreicht sein. Dann sei die EVN, die auch an der Energie Burgenland beteiligt ist, der größte Windkraftbetreiber Österreichs.

In Theiß habe die EVN noch kalorische Anlagen stehen, die Frage sei aber, wer für deren Zurverfügungstellung zahle. Dürnrohr sei früher - bis Ende September 2018 - vom deutschen Übertragungsnetzbetreiber Tennet kontrahiert gewesen, jetzt würde man dort mit jeder verbrauchten Tonne Kohle Verlust machen. Eine Alternative wäre, Gasturbinen, die nur 500 bis 1.000 Stunden im Jahr eingesetzt werden, hintereinanderzustellen.

Solche Reservekapazitäten würden künftig ein anderer Teil sein als die Stromgroßhandelsmärkte. Das sei aber nur im Einvernehmen mit der EU möglich - auch für die neue Regierung sei dieses Thema eine Herausforderung. Denn allein auf die Nachbarländer verlassen könne man sich bei der Versorgungssicherheit nicht - mache das jeder, komme man in einen Strudel. (apa/red)

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