Stahl : Ermittlungen wegen dubioser Zahlungen bei Salzgitter
Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern Salzgitter steht einem Zeitungsbericht zufolge im Verdacht, bei Geschäften im Iran und Nigeria gegen Steuergesetze verstoßen haben. Steuerfahnder hätten Anhaltspunkte dafür, dass der Konzern Beratern für die Anbahnung von Geschäften in diesen Ländern zwischen den Jahren 2005 und 2009 Provisionen von insgesamt mehr als 100 Mio. Euro gezahlt habe.
Die Ausgaben könnten zumindest teilweise in Steuererklärungen falsch deklariert worden sein, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) (Montagsausgabe). Salzgitter bestätigte die Ermittlungen, wies aber den Verdacht zurück, der Konzern habe Provisionen in unzulässiger Weise als steuermindernde Ausgaben verbucht.
Die externen Berater hätten geschäftsübliche Provisionen erhalten, erklärte das Unternehmen. "Salzgitter vertritt die Auffassung, sämtliche Zahlungen zutreffend behandelt zu haben." Bei Großprojekten könnten Provisionen von wenigen Prozent leicht mehrere Millionen Euro erreichen. "Das sind so hohe Beträge, weil das Grundgeschäft so hoch ist", sagte ein Sprecher. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig wollte sich mit Hinweis auf das Steuergeheimnis nicht äußern.
Ihren Ausgang nahmen die Ermittlungen dem Bericht zufolge im Frühjahr, als die Staatsanwaltschaft Büroräume in der Konzernzentrale in Salzgitter und bei der Tochter Peiner durchsuchte. Damals ging es um den Verdacht, Salzgitter habe steuerrechtlich unzulässige Rückstellungen gebildet. Diesen Ursprungsverdacht habe das Unternehmen in Teilen ausräumen können. Bei Durchsuchungen wenige Wochen später bei der Stahlhandelstochter Salzgitter Mannesmann International in Düsseldorf seien dann Hinweise auf Provisionszahlungen aufgetaucht, denen die Staatsanwaltschaft nun nachgehe. (APA/Reuters)