Portrait : Elisabeth Stadler: „Fachlich kann mir keiner etwas vormachen“

www.sebastianreich.com Elisabeth Stadler CEO VIG Vienna Insurance Group Vorstandsvorsitzende
© Vienna Insurance Group

In der Jugend lenkte sie die Aktivitäten im Freundeskreis, heute einen der größten Versicherungskonzerne in Europa: Elisabeth Stadler hat immer gern dirigiert und eigene Strategien umgesetzt. „Ich habe das in meiner Jugend schon intuitiv getan. Ich habe wie selbstverständlich das Fortgehen und die Urlaube mit meinen Freunden eingeteilt – es war ganz logisch, dass ich diese Aufgabe übernehme.“

Ganz logisch war für sie auch, in ihrem Geburtsort Langenlois zu bleiben, auch wenn das bedeutet, dass sie mindestens zwei Stunden pro Tag im Auto sitzt. Doch auch das zähle im Großen und Ganzen zur Arbeitszeit: „Es ist sozusagen eine Art Aufwärmen und Abkühlen. Ich bereite mich in der Früh schon für gewisse Termine oder Themen vor, abends reflektiere ich noch.“

Mittlerweile ist die erste Frau, die an der Spitze eines ATX-Unternehmens steht, seit mehr als 30 Jahren im Versicherungswesen tätig: „Ich kenne diese Materie wie meine Westentasche, fachlich kann mir keiner etwas vormachen.“ Das ist auch ein Grund, warum sie kein großer Fan der Frauenquote ist, denn „Frauen wollen wegen ihrer Fähigkeiten und Kompetenzen einen Job bekommen“, so Stadler. Doch trotzdem seien derartige Maßnahmen zum Teil notwendig, da sich auf dem üblichen Weg zu viele Hürden und zu wenige Chancen für Frauen ergeben würden. Ihnen rät sie, öfter „Hier“ zu schreien und aufzuzeigen, wenn sich Jobmöglichkeiten auftun, und auch Dinge zu tun, die durchaus ambitioniert erscheinen. Denn: „Karriere ist gesteuerter Zufall.“

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