Pharma : Ehemaliger Roche-Standort in Graz wird neues Technologiezentrum

Nach der endgültigen Schließung des ehemaligen Standortes des Schweizer Pharma-Konzerns Roche in Graz wird die Immobilie als Technologiezentrum mit Schwerpunkt Medizintechnik, Sensortechnologie und Elektronik neu ausgerichtet. Das Gebäude wurde von einem privaten Konsortium gekauft, rund 60 Prozent der 12.500 Quadratmeter Fläche seien bereits vermietet, hieß es am Mittwoch im Pressegespräch.

Das neue Technologiezentrum im Westen von Graz wird unter dem Namen "Space One" geführt. Einer der Hauptgesellschafter der neuen Trägerstruktur ist Helmut List, der vor 15 Jahren seine "Medical Instruments"-Sparte an Roche verkauft hatte. Die Schweizer hatten daraufhin sein Kompetenzzentrum für "patientennahes testen" in Graz errichtet und geführt - bis im Jahr 2010 die Schließung des Standortes mit seinen rund 400 Beschäftigten bekannt gegeben wurde. List selbst ist nunmehr am Gebäude beteiligt und hat darin eine Abteilung der AVL List GmbH untergebracht.

Technologiepark für Unternehmen

"Unser übergeordnetes Ziel ist es, einen Technologiepark zu entwickeln, in dem sich Unternehmen ansiedeln, die in den Bereichen Medizintechnik, Sensortechnik, Elektronik oder Software eine Technologieführerschaft einnehmen", schilderte "Space One"-Geschäftsführer Herbert Pock. Das Grazer Zentrum biete dafür einen optimalen Raummix aus Büro-, Produktions- und sterilen Reinräumen.

Das in der Steiermark ansässige Unternehmen Payer International Technologies, das einen Teil der medizintechnischen Produktion von Roche samt 50 Mitarbeitern übernommen hat, übernimmt mit seiner Tochter Payer Medical GmbH die Sensorproduktion und hat zudem mit Roche einen Lieferantenvertrag abgeschlossen. Insgesamt werden rund 280 Mitarbeiter im "Space One" auf vorerst rund 2.000 Quadratmetern Nutzfläche tätig sein. Ziel ist es, zukünftig bis zu 500 Mitarbeiter im SPACE ONE unterzubringen.

Aus rund einem Dutzend Mitarbeitern des ehemaligen Forscher-Teams der Grazer Roche hat sich das Grazer Start-Up "Exias Medical" gebildet, das nun von Graz aus Sensortechnologie für Blutanalyse entwickeln will. Helmut List hält eine Beteiligung an dem jungen Unternehmen. "Die hohe Kompetenz, die es heute am Standort Graz bzw. der Steiermark gibt, stellt eine Chance dar, die man unbedingt nutzen sollte. Dies war auch einer der Hauptgründe mich bei dem neuen Technologiezentrum zu engagieren", begründete List.

Vonseiten der Stadt Graz sei dafür gesorgt worden, dass eingemietete Gründer in den ersten drei Jahren einen jährlichen Mietkostenzuschuss in der Höhe von 20 bis 50 Prozent erhalten, betonte Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP). Von einem "Meilenstein" für die steirische Humantechnologie, die ein wesentliches Stärkefeld der steirischen Wirtschaft sei, sprach Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann (ÖVP). (APA)