Frächter : Dumping auf den Autobahnen - im Auftrag von Ikea

Die BBC erhebt schwere Vorwürfe gegen Logistikfirmen, die unter anderem für Ikea tätig sind. Einem Bericht des öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders zufolge erhalten viele Lastwagenfahrer, die im Auftrag von Ikea und anderen namhaften Einzelhändlern in Westeuropa unterwegs sind, Hungerlöhne von wenigen hundert Euro im Monat.

Firmen profitieren - die Fahrer nicht

Mindestlohnregelungen werden demnach umgangen, indem die Fahrer auf dem Niveau ihrer osteuropäischen Heimatländer angestellt werden, obwohl sie angeblich ausschließlich in westeuropäischen Ländern unterwegs sind. Dem BBC-Bericht zufolge hausen die Lkw-Lenker teils monatelang in ihren Führerkabinen ohne Zugang zu Toiletten oder fließendem Wasser.

Ikea will die Vorwürfe "ernst nehmen"

"Wir nehmen die BBC-Berichte sehr ernst", schrieb eine Ikea-Sprecherin in einer E-Mail an die Deutsche Presse-Agentur. Das Unternehmen werde auf jeden konkreten Beweis für Fehlverhalten reagieren, der an sie herangetragen werde.

Auch in Österreich wächst der Unmut

Auch in Österreich wächst der Unmut angesichts des Lohndumpings auf heimischen Autobahnen. Bei einer Befragung von 1.000 Transitfahrern aus Südosteuropa bekam die Verkehrsgewerkschaft Vida vor wenigen Tagen einen Einblick in die harte Realität der Lkw-Fahrer. Vier von fünf kochen täglich im Lkw. 70 Prozent waren seit über zwölf Wochen nicht zu Hause.

Nun soll ein europäischer Schulterschluss für eine Verbesserung sorgen: Österreich hat mit anderen EU-Staaten schärfere Kontrollen im Lkw-Verkehr vereinbart. Ziel ist es, das stark steigende Dumping bei Löhnen der Transportunternehmen zurückzudrängen.

Die heimische Frächterbranche begrüßt das Vorhaben. Inwieweit dieses Papier die realen Gegebenheiten verändern wird, ist allerdings offen. Mehr dazu hier: Minister Jörg Leichtfried will Lohndumping auf den Autobahnen bekämpfen >>

(apa/red)