Halbleiter : Der Fall Huawei: AMS AG unter Druck - kaum Auswirkungen auf Infineon

AMS Headquater
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Die Angst vor Hindernissen im Geschäft mit dem chinesischen Netzwerkausrüster und Handy-Hersteller Huawei belastet die Aktienkurse von Chip-Lieferanten.

Betroffen ist der deutsche Halbleiterhersteller Infineon, der große Werke in Österreich betreibt, sowie auch der steirische Sensorhersteller AMS AG und der französische Hersteller STMicroelectronics. Der Aktienkurs von Infineon ging um fünf Prozent nach unten. Die Aktien von AMS AG brachen um zehn Prozent ein.

Infineon: Von Sanktionen fast gar nicht betroffen

Doch Infineon teilt mit, dass seine Belieferung von Huawei durch die von den USA verhängten Exportbeschränkungen aber kaum beeinträchtigt sei. Ein Sprecher von Infineon hat einen Bericht der japanischen Wirtschaftszeitung "Nikkei" über eine vorläufige Einstellung der Lieferungen an Huawei zurückgewiesen. Der allergrößte Teil der Produkte, die Huawei von Infineon beziehe, sei nicht von Sanktionen betroffen. Nur Produkte mit Ursprung in den USA dürften nicht mehr ohne weiteres an die Chinesen geliefert werden.

Die USA haben die Chinesen im Handelskrieg mit dem Land auf eine Schwarze Liste gesetzt, die es amerikanischen Firmen schwer macht, mit den Chinesen weiter Geschäftsbeziehungen zu pflegen. Das Handelsministerium hatte aber betont, bestehende Netzwerke sollten dadurch nicht unterbrochen werden.

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Google hat schon reagiert

Der US-Internetriese Google hat als Reaktion auf die Beschränkungen die technische Unterstützung für sein Smartphone-Betriebssystem Android bei Huawei unterbrochen, wie ein Firmeninsider der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Google erklärte, man werde sich der Anweisung beugen und die Konsequenzen prüfen.

Intel, Qualcomm, Xilinx und Broadcom wenden sich von Huawei ab

Nach einem Bericht der Agentur "Bloomberg" haben die US-Chipkonzerne Intel, Qualcomm, Xilinx und Broadcom intern erklärt, dass sie mit Huawei zunächst keine Geschäfte mehr machen wollten.

Die Sanktionen betreffen zwar im Grundsatz nur Unternehmen aus den USA. Juristen glaubten aber, dass sie auch dann gelten, wenn in Chips aus europäischer Produktion Technik aus den USA verbaut sei, berichtete Nikkei. Das deutsche Wirtschaftsministerium prüft laut einer Sprecherin, wie sich die Maßnahmen gegen Huawei auf deutsche Firmen auswirken. Die Deutsche Telekom, die von Huawei unter anderem Netzwerkausrüstung bezieht, bekräftigte am Montag: "Wir bewerten derzeit unsere Beschaffungsstrategie neu."

Analysten sagten, selbst wenn die europäischen Chipkonzerne von den Sanktionen nicht direkt betroffen seien, träfen sie die Hürden, die die USA Huawei in den Weg stellten. "Man kann davon ausgehen, dass ihr Geschäft mit Huawei ziemlich schwach sein wird, wenn die US-Regierung ihre Meinung nicht ändert", sagte Janardan Menon von Liberum. Das könnte auch die Hoffnung der Halbleiter-Hersteller auf eine Erholung des Geschäfts in der zweiten Jahreshälfte zunichte machen. (reuters/apa/red)