Energie : Das sind die Interessenten für die OMV-Tochter Gas Connect

Der geplante Teilverkauf der OMV-Tochter Gas Connect nimmt konkrete Formen an. Auf der Käufer-Shortlist für 49 Prozent am heimischen Gasnetzbetreiber stehen der tschechischen Energiedienstleister EP Holding, der italienische Pipelinebetreiber Snam und der Versicherer Allianz Österreich zusammen mit dem kanadischen Pensionsfonds Borealis Infrastructure, schreibt die "Presse".

Das zum Verkauf stehende Aktienpaket der Gas Connect Austria soll rund 500 Mio. Euro wert sein. Das Unternehmen betreibt als Erdgas-Transport-Partner ein rund 900 km langes Erdgas-Hochdruckleitungsnetz in Österreich mit einer Absatzmenge von rund 152 Milliarden Kubikmeter pro Jahr.

Brigitte Ederer gegen einen "Ausverkauf der OMV"

Der Teilverkauf der OMV-Tochter ist aber politisch noch umstritten, die Republik Österreich hält 31,5 Prozent an der OMV via der Staatsholding ÖBIB. Regierungsparteien ÖVP und SPÖ sind sich über die OMV-Strategie für die kommenden Jahre offenbar nicht komplett einig. Auch im Aufsichtsrat der OMV ist der Verkauf des Gasnetzes keineswegs beschlossene Sache, schreibt die "Presse". Noch sei kein fertiges Konzept vorgelegt worden, hieß es aus dem Umfeld des Kontrollgremiums.

Die SPÖ-nahe Managerin Brigitte Ederer warnte bereits mehrfach von einem "Ausverkauf der OMV". Das Pro-Lager befürwortet den Teilverkauf der Gas Connect, weil wahrscheinlich ein hoher Preis erzielt werden kann, die Verkaufsgegner wollen einen sicheren Gewinnlieferanten nicht abstoßen. Über die Position des neuen OMV-Aufsichtsratspräsidenten Peter Löscher zum Gas-Connect-Teilverkauf ist bisher noch nichts bekannt.

Die OMV wollte "Marktgerüchte zu laufenden Transaktionen nicht kommentieren", hieß es auf APA-Anfrage. "Am Plan der OMV, bis Ende des Jahres 2016 den Verkauf von Minderheitsanteilen an der GCA zu unterschreiben, halten wir jedenfalls fest."

Arbeiterkammer fordert einen Beteiligung der Republik

Die Arbeiterkammer hat sich in diesem Zusammenhang vehement für eine Beteiligung der Republik Österreich an diesem strategisch wichtigen Teil der Infrastruktur ausgesprochen. "Die Beteiligung der Republik an Gas Connect ist möglich und notwendig!", heißt es bei der Arbeiterkammer.

Die von der ÖBIB genannten Governance-Probleme seien demnach lösbar. Die Bundesregierung sei gefordert, die ÖBIB mit dem Beteiligungserwerb an der Gas Connect zu beauftragen. "Juristische Petitessen dürfen die Republik nicht daran hindern, ihren Einfluss auf eine zentrale Versorgungsstruktur für die Bevölkerung zu erhalten und mit dem Erwerb der stabil ertragreichen Gas Connect ein einträgliches Geschäft zu machen", so die Arbeiterkammer weiter.

"Die Regierung muss die versorgungspolitisch und ökonomisch richtige Entscheidung treffen und die ÖBIB schleunigst mit dem Anteilserwerb beauftragen", so Christoph Klein, Direktor der Arbeiterkammer. (red/apa)

Lesen Sie zum Thema:

Rainer Seele sucht die Nähe zu Gazprom:

Wie nah ist zu nah? Der ominöse Deal der OMV >>