Paketlogistik : Dank Billa: DHL hat schon mehr Paketstationen in Österreich als die Post

Der deutsche Paketzusteller DHL hat vor wenigen Tagen den 700. Paketshop in einer der 2.504 Billa-Filialen in Österreich eröffnet. Damit hat die Firmentochter der Deutschen Post in Österreich nach eigenen Angaben über 2.200 Paketstationen. Die Kooperation mit Billa läuft seit Herbst 2016. Zum Vergleich: Die Österreichische Post kommt auf 1.700 Geschäftsstellen, davon sind 400 noch klassische Postämter.

Billa (Werbeslogan: "Billa... sagt mein Hausverstand") gehört zum deutschen Rewe-Konzern und hat in Österreich über 42.000 Mitarbeiter bei einem Jahresumsatz von 8,4 Mrd. Euro. DHL hat weltweit rund 350.000 Beschäftigte. Vor Weihnachten legt das Paketgeschäft in Österreich um etwa die Hälfte zu.

Kein einziger Österreicher unter den zehn größten Händlern im Internet

Zu den zehn größten Online-Händlern, die in Österreich aktiv sind, gehört kein einziges heimisches Unternehmen. Der wichtigste Versender ist der US-Konzern Amazon, gegen dessen Arbeitsbedingungen Mitarbeiter immer wieder streiken.

Die Österreichische Post hat daher vor einem Monat die Online-Bestellplattform "Shöpping.at" gestartet in der Hoffnung, den internationalen und deutschen Versendern etwas das Wasser ab zu graben.

DHL ist vor zwei Jahren voll in den österreichischen Markt eingestiegen, was für den Platzhirschen Post AG ein herber Schlag war - nicht nur wegen dem starken Mitbewerber an sich, sondern weil die Post zuvor auch die Pakete der Deutschen Post in Österreich zugestellt hatte.

Mehr zur Österreichischen Post:

Das bringt die digitale Zukunft der Logistik >>

Österreichische Post bringt sich gegen Amazon in Stellung >>

Kürzlich hatte die Deutsche Post bekannt gegeben, Lebensmittel über Amazon ausliefern zu wollen. Die Österreichische Post wiederum will Wirte gemeinsam mit Metro beliefern, teilte sie vergangene Woche mit. Geliefert wird ausschließlich mit E-Autos.

Wobei hier die Deutsche Post schon weiter ist - sie vertreibt sogar ein eigenes Elektroauto. Mindestens die Hälfte der Jahresproduktion des StreetScooter ist für externe Interessierte vorgesehen, teilte der Konzern im April mit.

DHL: Mitarbeiter dringend gesucht

In Deutschland ist DHL derzeit dringend auf der Suche nach Mitarbeitern und hat deshalb kürzlich eine Kooperation mit der Bundewehr vereinbart. Dass ein zentraler Grund für die Nachwuchssorgen der Paketlogistiker in dem miserablen Lohnniveau liegen könnte, sagen Sprecher großer Konzerne ungern. Dabei beschäftigen Paketlogistiker in Deutschland, darunter auch die Deutsche Post, unzählige Fahrer aus Osteuropa.

Paketlogistiker zahlen in Deutschland Monatslöhne von 300 Euro

Diese bekommen 300 Euro im Monat - und fahren praktisch täglich, davon viele Stunden in der Nacht und bei Arbeitszeiten von bis zu 20 Stunden am Tag und mehr. Dabei schlafen und kochen die Fahrer direkt in ihren Lieferwagen - und zwar monatelang.

Auf den großen Parkplätzen auf dem Firmengelände der Konzerne, etwa bei der Deutschen Post, werden sie dabei großzügig geduldet, berichtet der Westdeutsche Rundfunk in einer hier abrufbaren TV-Dokumentation "Leben auf der Raststätte - die Sprinterkolonnen aus Osteuropa".

(dpa/apa/red)

Mehr zur Branche:

Der große Paketdienstleister-Test des INDUSTRIEMAGAZIN >>

Deutsche Post will in die Massenproduktion von Elektroautos einsteigen >>

Mitarbeiter dringend gesucht: DHL kooperiert schon mit der Bundeswehr >>