Gummiindustrie : Continental erwartet deutlich mehr Rendite

Der deutsche Autozulieferer Continental hat den Betriebsgewinn im dritten Quartal kräftig gesteigert und hebt sein Gewinnziel nun erneut an. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern kletterte um gut elf Prozent auf rund 1,1 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern aus Hannover mitteilt.

Die operative Rendite soll nun im Gesamtjahr elf Prozent übertreffen. Zuletzt hatte Conti dieses Ziel auf rund elf Prozent angehoben. "Insgesamt können wir auf ein solides drittes Quartal in einem schwierigen Umfeld zurückblicken", sagte Konzernchef Elmar Degenhart. Die robuste Autokonjunktur in Europa und Nordamerika habe die Wachstumsdelle in China und das rückläufige Industriegeschäft wettgemacht.

Den Umsatz steigerte Conti im dritten Quartal um elf Prozent auf 9,6 Milliarden Euro. Dabei profitierte der Konzern auch von steigenden Ausstattungen in Fahrzeugen mit modernster Elektronik. Analysten hatten im Schnitt mit fast 9,9 Milliarden Euro Umsatz gerechnet.

Conti, an der der fränkische Wälzlagerspezialist Schaeffler maßgeblich beteiligt ist, profitiert zudem von niedrigen Preisen für Rohöl und Naturkautschuk. Beides zusammen bedeutet für das Unternehmen in diesem Jahr eine Kostenentlastung von 250 Millionen Euro, bisher war das Management von 200 Millionen Euro ausgegangen. Die höheren Entlastungen seien auch ein Grund für das höhere Margenziel, erläuterte ein Unternehmenssprecher. Auch der positive Effekt durch die Umrechnung von Fremdwährung in Euro begünstigt den Konzern mit seinen 208.000 Beschäftigten. Der Währungseffekt werde mehr als zwei Milliarden Euro zum Gesamtjahresumsatz von voraussichtlich mehr als 39 Milliarden Euro beitragen. Bisher war Conti hier von 1,5 Milliarden Euro ausgegangen hier.

Zuversichtlicher als derzeit fast alle deutschen Autobauer ist der Zulieferer für sein Wachstum in China. Dort ist Continental weniger von der jüngsten Abkühlung betroffen, da er am größten Automarkt der Welt auch viele lokale Fahrzeugproduzenten beliefert. Während deutsche, japanische und koreanische Autobauer sich in China zuletzt schwer taten, ging es der heimischen Konkurrenz besser. Im vergangenen Jahr fuhr Continental, nach dem Rivalen Bosch weltweit zweitgrößter Zulieferer, mit 3,7 Milliarden Euro rund elf Prozent des Konzernumsatzes in China ein. Bis 2020 peilt der Konzern die Marke von zehn Milliarden Euro an. (reuters/apa)

Der deutsche Autozulieferer Continental sieht durch den Abgasskandal von Volkswagen derzeit weder in den USA noch in Europa größere Auswirkungen auf die Nachfrage nach Dieselfahrzeugen. Es gebe auch keine Anzeichen, dass sich die Marktanteile kurzfristig hin zu Benzinfahrzeugen verschieben könnten, sagte Finanzchef Wolfgang Schäfer in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.

Inwieweit sich das Kaufverhalten mittelfristig nachhaltig vom Diesel hin zum Benziner verschiebe, sei schwer zu prognostizieren.

Denkbar sei allerdings, dass die Autohersteller als Reaktion auf die Manipulationen bei VW noch mehr Elemente zur Abgasreinigung von Dieselfahrzeugen einbauten. "Das könnte für uns mittelfristig ein bisschen Rückenwind geben", sagte Schäfer. Wenn man die üblichen Entwicklungszeiten von zwei bis drei Jahren berücksichtige, sei jedoch nicht vor 2018/19 mit Effekten auf das eigene Geschäft zu rechnen.

Einen größeren Preisdruck von Volkswagen spüre Continental derzeit nicht. "Die Gespräche laufen wie immer", sagte Schäfer. VW hat seinen Sparkurs verschärft, um die Kosten des Abgasskandals aufzufangen. Medienberichten zufolge sollen die Zulieferer dazu mit Preisnachlässen von insgesamt rund 3 Mrd. Euro beitragen. (reuters/apa)