Standorte : Bosch investiert eine Milliarde in eine neue Halbleiterfabrik

Eine Milliardeninvestition und viele neue Jobs in Dresden: In der sächsischen Landeshauptstadt ist der Grundstein für eine neue Halbleiterfabrik des Autozulieferers Bosch gelegt worden. Bis zu 700 Beschäftigte sollen künftig in der hochautomatisierten Chipfertigung tätig sein, in die das Unternehmen rund eine Milliarde Euro investiert.

Bosch ist der größte Autozulieferer der Welt mit weltweit rund 402.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von zuletzt 78,1 Milliarden Euro. Vor wenigen Tagen feierte der Hersteller übrigens sein 100-Jahres-Jubiläum in Österreich: Bosch: "Österreich boomt und wir mit" >>

Größte Investition in der Geschichte von Bosch

Für Bosch ist es die größte Einzelinvestition seiner Unternehmensgeschichte. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sprach von einem "wichtigen Meilenstein". Der Bau des Werkes soll bis Ende 2019 abgeschlossen sein. Nach einer Anlaufphase soll die Produktion dann voraussichtlich Ende 2021 beginnen. "Halbleiter sind die Schlüsseltechnologie für das Internet der Dinge und die Mobilität der Zukunft", erklärte Dirk Hoheisel, Mitglied der Geschäftsführung von Bosch. In Steuergeräten von Autos ermöglichten sie zum Beispiel "automatisiertes, ressourcenschonendes Fahren sowie bestmöglichen Insassenschutz - etwa beim Auslösen eines Airbags".

Jedes neue Auto weltweit hat neun Chips von Bosch

2016 hatte jedes weltweit neu ausgelieferte Auto demnach im Schnitt mehr als neun Chips von Bosch an Bord. Derzeit arbeitet das Unternehmen an Systemen für das autonome Fahren. Diese Autos brauchen unterschiedliche Sensorsysteme für Kameras, Radar und Laserscanner.

Bosch fertigt schon seit 45 Jahren Halbleiter. Sie sind Kernbestandteil aller elektrischen Systeme und zugleich kleinste integrierte Schaltkreise. Ihre Herstellung dauert mehrere Wochen und findet hochautomatisiert unter Reinraumbedingungen statt, weil bereits kleinste Partikel in der Umgebungsluft die winzigen Schaltungen stören würden.

Erster Einstieg in die 300-Millimeter-Technologie

In Dresden steigt Bosch erstmals in die 300-Millimeter-Fertigungstechnologie ein, die noch effektiver ist. Nach Reutlingen ist es das zweite Halbleiterwerk des Unternehmens. Ministerpräsident Kretschmer betonte, der Bau der neuen Fabrik schaffe viele weitere Arbeitsplätze und stärke den Technologie- und Wirtschaftsstandort Sachsen. Das Vorhaben trage entscheidend dazu bei, "dass die gesamte europäische Industrie auch künftig bei Zukunftstechnologien ganz weit vorne mitspielt".

Auch der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sieht in der Investition einen wichtigen Beitrag für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland. Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) betonte, durch das Großprojekt werde das gesamte Umfeld aus Zulieferern und Dienstleistern in Sachsen gestärkt.

Rund 2.300 Unternehmen mit insgesamt 60.000 Mitarbeitern seien im Freistaat in der Informations- und Kommunikationstechnik aktiv. Bosch treffe in Sachsen "auf hochqualifizierte und motivierte Fachkräfte, eine moderne Infrastruktur sowie eine exzellente Forschungslandschaft". (afp/apa/red)

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